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Kann ein Algorithmus Lungenentzündungen und andere Krankheiten erkennen?
Genau das wollten John Zech und seine Kollegen vom California Pacific Medial Center herausfinden. Sie wollten wissen, wie gut neuronale Netze anhand von Röntgenbildern Krankheiten identifizieren konnten. Doch das Team stellte etwas Kurioses fest. Der Algorithmus funktionierte in dem Krankenhaus, in dem er trainiert wurde, relativ gut, in anderen Krankenhäusern jedoch schlecht. Der Grund dahinter waren tragbare Röntgengeräte.
Diese wurden für schwerstkranke Patienten verwendet, die nicht einfach ins Krankenhaus kommen konnten. Das konnte der Algorithmus natürlich nicht wissen. Doch was ihm auffiel, war das Wort “Portable” in der oberen rechten Ecke der Röntgenbilder. Der Algorithmus lernte, dass dies ein guter Indikator für schwere Lungenentzündungen ist. Das hatte keinen praktischen Wert, da es nichts mit der Identifikation von Krankheiten zu tun hatte. Er konnte deshalb in anderen Krankenhäusern (mit verschiedenen tragbaren Röntgengeräten) nicht funktionieren.
Es war ein Trugschluss, dass das Wort “Portable” mit einer Lungenentzündung gleichzusetzen ist.
So wie das Fehlen des Wortes Portable nicht bedeutet, dass der Patient gesund ist, so bedeutet das Hinzufügen des Wortes “staatlich” oder “Höherversicherung” nicht, dass es sich dabei um eine gute Option für die eigene Pension handelt. Eines vorweg: Ich bin kein Fan davon sich zu stark auf den Staat zu verlassen. Wenn es um die eigene Zusatz-Pension geht, wäre dies meiner Meinung nach fatal.
Bevor wir analysieren warum, sollten wir klären, was die staatliche Höherversicherung ist.
Bei der staatlichen Höherversicherung zahlst du, wie der Name schon vermuten lässt, nicht in einen privaten Vertrag ein, sondern in das staatliche Pensionssystem. Du erhältst, abhängig vom Alter bei der Einzahlung und von der Höhe deiner Einzahlung, einen besonderen Steigerungsbetrag. Die Details findest du auf der Webseite der Pensionsversicherungsanstalt.
Die Leistungen aus der staatlichen Höherversicherung sind zu 75 % steuerfrei. Die restlichen 25 % müssen, wie die “normale” staatliche Pension versteuert werden. Ausbezahlt wird der Betrag 14 x pro Jahr. Werden die Pensionen angepasst, dann wird auch der Steigerungsbetrag deiner Höherversicherung angepasst.
Wenn du beispielsweise mit 40 Jahren 11.340 € einzahlst, dann bekommst du, aus heutiger Sicht, ab 65 Jahren 98,43 € monatlich mehr Pension. Wenn wir das mit einem privaten Vertrag auch schaffen wollen und wir mal annehmen, dass wir 90 Jahre alt werden, dann müssten wir eine Rendite von ca. 7 % pro Jahr bis 65 und eine Rendite von 4 % ab 65 (man verbraucht ja nicht gleich das ganze Geld) erzielen. Als Inflation habe ich 3 % angenommen (wenn die Pensionen gleich wie die Inflation angehoben werden).
Ja, auf den ersten Blick sieht das durchaus spannend aus. Jedoch sollte man sich an dieser Stelle vor allem zwei Fragen stellen:
Was unterscheidet eine private Lösung von der staatlichen Höherversicherung? In diesem Fall nehmen wir die fondsgebundene Lebensversicherung als Basis.
Beim staatlichen System zahlst du in das System ein und hast, bis du in Pension bist, auch keinen Zugriff mehr darauf. Egal ob du gerade einen Notfall hast oder nicht. Das Geld ist für dich nicht mehr verfügbar.
Du hättest gerne 20.000 € einmalig, damit du eine Weltreise machen kannst? Bei der privaten Lösung ist das kein Problem. Bei der staatlichen Lösung hast du diese Möglichkeit nicht. Du bekommst das Geld nur als Rente.
Bei der staatlichen Höherversicherung musst du 25 % von dem was du bekommst versteuern. Dein persönlicher Steuersatz ist in der Pension zwar nicht so hoch wie während deines Erwerbslebens, doch 100 % steuerfrei bist du trotzdem nicht.
Die oben angegebene Rendite ist für einen privaten Vertrag sportlich, aber nicht unmöglich. Wir könnten noch mehr ins Detail gehen und weitere Unterschiede analysieren, doch ich bin der Meinung das ist nicht notwendig (egal wie hoch die Rendite scheinbar ist), da der nächste Punkt für mich persönlich der Dealbreaker ist, wenn es um die staatliche Höherversicherung geht.
Die Antwort darauf wird dich vielleicht verwundern.
Dein Geld wird in das staatliche Pensionssystem eingezahlt. Dabei handelt es sich um ein Umlagesystem. D.h. deine Einzahlungen kommen auf kein gesondertes Depot, um damit Geldanlage zu betreiben aus der die Rendite kommt, sondern die Einnahmen werden dafür verwendet, um jetzige Pensionen auszuzahlen. Sieht man sich den Staatshaushalt an, dann zahlen die jetzigen Beiträge wohl eher die Pensionen jener, die vor einigen Jahren den Ruhestand angetreten haben.
Dazu sollte man sich zwei Fragen stellen:
Woher generiert denn der Staat die Einnahmen, um die versprochenen Pensionen weiterhin auszuzahlen? Aus Steuern und Abgaben. Wer bezahlt die? Du. Ich. Unternehmen. Sieht man sich die Demografie an, dann lässt einen das nicht unbedingt frohen Mutes auf das österreichische Pensionssystem blicken. Und sich darauf zu verlassen, dass die staatliche Höherversicherung einfach durch mehr Steuern und Abgaben finanziert wird, ist nicht unbedingt eine Zukunft die verheißungsvoll ist, wenn man sich die Steuerlandschaft in Österreich ansieht.
Sieht man sich die Staatsausgaben an, dann ist der größte Block üblicherweise “Soziale Sicherung”. Davon macht dann meist deutlich mehr als die Hälfte der Posten “Alter” aus. Im Jahr 2021 betrugen die gesamten Staatsausgaben ca. 225 Milliarden Euro. 55 Milliarden fielen dabei für den Posten “Alter”, also Pensionen, an. Dieses System ist nicht nachhaltig. Wir werden in den nächsten 30 Jahren dramatische Reformen sehen. Wie sich diese Reformen auf deine staatliche Höherversicherung auswirken, kann dir jetzt niemand sagen. Das Versprechen, das sich das alles schon irgendwie ausgehen wird, ist meiner Meinung nach NICHTS wert.
Das ist übrigens genau der Unterschied zu einer privaten Lösung. Dort weißt du exakt, wo dein Geld hinfließt, und du kannst es aktiv selbst beeinflussen. Du weißt auch, woher die Rendite kommt, je nachdem wie man das Geld veranlagt.
Doch je früher du einzahlst und je länger du noch bis zur Pension hast, desto mehr musst du das Versprechen des Staates hinterfragen. Vor allem bezahlst du ja automatisch bereits in das staatliche Pensionssystem ein. Wer also glaubt, dass er sich diversifizieren sollte, dem sei gesagt: Die Diversifizierung ist die private Lösung und nicht eine weitere Einzahlung in das staatliche System. Wir alle müssen uns, gezwungenermaßen, mit einem gewissen Teil unseres Geldes bereits auf das Versprechen des Staates verlassen.
Ich erspare mir deshalb auch weitere Beispielrechnungen zur staatlichen Höherversicherung. In die staatliche Höherversicherung einzuzahlen ist für mich wie ein Haus im Sumpfgebiet zu bauen oder auf einem aktiven Vulkan. Das kann zwar gut gehen und mit etwas Glück passiert in deiner Lebenszeit nichts, aber sich bei den persönlichen Finanzen auf Glück zu verlassen, halte ich nicht für empfehlenswert.
Roland Baader hat einmal folgendes geschrieben:
Die weit überwiegende Mehrheit der Bürger versteht wenig oder nichts vom Wesen des Geld- und Finanzsystems. Sie werden mit zunehmender wirtschaftlicher Verelendung die Parolen der politischen Propagandisten von habgierigen Spekulanten und unersättlichen Managern glauben, und sie werden dann ausgerechnet die Politiker unterstützen, die bei genauer Betrachtung für die Verelendung verantwortlich sind.
Ich glaube, so wie für viele das Geld- und Finanzsystem ein Rätsel ist, so verstehen die meisten, die sich für eine staatliche Höherversicherung entscheiden, das staatliche Pensionssystem wenig bis gar nicht. Anders kann ich mir nicht erklären, warum man sich für eine staatliche Höherversicherung entscheiden würde.
So wie “Portable” nicht automatisch bedeutet, dass jemand eine Lungenentzündung hat 😉
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