Der Atomkraft auf der Spur | FiP.S

Der Atomkraft auf der Spur: Das musst du wissen und warum sie sicherer ist als gedacht

Atomreaktor mit schützenden Händen

Im Jahr 1988 wüteten verheerende Brände im Yellowstone-Nationalpark

Wir befinden uns im Sommer 1988. Große Teile des Yellowstone-Nationalparks stehen in Flammen. Neun der Brände wurden durch Menschen verursacht. 42 der Feuer entstanden durch Blitze. Am Ende sollten ca. 1,2 Millionen Hektar Land betroffen sein. Viele Leute sahen die Feuer als Tragödie und Katastrophe. Doch war das wirklich so?

Die Brände hatten Gestrüpp, abgestorbene Bäume und andere Abfälle beseitigt. Außerdem war die Temperatur der Brände nur auf 0,1% der Fläche so hoch, dass tiefe Wurzeln abgetötet wurden. Betrachtet man das Ausmaß der Brände, starben relativ wenig Tiere. Durch das Feuer wurde das natürliche Gleichgewicht des Ökosystems wieder hergestellt, das durch jahrzehntelange Unterdrückung von Bränden gestört wurde.

Die Brände wirkten wie eine Katastrophe mit schrecklichen Folgen, stellten sich aber als positives Ereignis heraus.

Was wäre, wenn Ähnliches für die Atomenergie gilt?

Nein, ich spreche nicht von Atomunfällen, sondern von Atomenergie an sich. Was wäre, wenn Atomenergie nicht das Umweltmonster und die garantierte Katastrophe ist, für das sie viele Menschen halten? 

Genau das wollen wir im heutigen Artikel besprechen und werden uns deshalb unter anderem mit folgenden Fragen beschäftigen:

  • Warum sollten wir überhaupt über Atomkraft nachdenken? Haben wir nicht andere Energiequellen, die besser sind?
  • Ist Atomenergie wirklich so gefährlich? Was macht man mit dem hochtoxischen Atommüll?
  • Woher kommt der schlechte Ruf der Atomenergie?

Bereit? Dann legen wir los.

Sprechen wir zuerst über den Gell-Mann Amnesie Effekt

Michael Crichton, der weltbekannte Autor (u.a. Jurassic Park), prägte den Begriff “Gell-Mann Amnesia Effect” in einer Rede, die er 2002 hielt. Murray Gell-Mann war übrigens ein US-amerikanischer Physiker der 1969 den Nobelpreis erhielt. Den Namen gab Crichton dem Phänomen, da er es einmal mit ihm besprach.

Also was ist der “Gell-Mann Amnesia Effect”?

In den Worten von Michael Crichton (übersetzt mit tatkräftiger Unterstützung von DeepL):

Kurz gesagt, der Gell-Mann-Amnesie-Effekt sieht folgendermaßen aus. Sie schlagen die Zeitung auf und lesen einen Artikel über ein Thema, das Sie gut kennen. In Murrays Fall: Physik. In meinem Fall, das Showbusiness. Sie lesen den Artikel und stellen fest, dass der Journalist weder von den Fakten noch von der Thematik etwas versteht. Oft ist der Artikel so falsch, dass er Ursache und Wirkung in ihr Gegenteil verkehrt. Ich nenne das die „Nasse Straßen verursachen Regen“-Geschichten. Die Zeitung ist voll von ihnen.

In jedem Fall liest man mit Verärgerung oder Belustigung die zahlreichen Fehler in einer Geschichte, blättert dann zu den nationalen oder internationalen Angelegenheiten und liest, als ob der Rest der Zeitung irgendwie genauer über Palästina wäre als der Quatsch, den man gerade gelesen hat. Man blättert die Seite um und vergisst, was man weiß.

Das ist der Gell-Mann-Amnesie-Effekt. Ich möchte darauf hinweisen, dass er in anderen Bereichen des Lebens nicht funktioniert. Wenn im normalen Leben jemand ständig übertreibt oder lügt, ignoriert man bald alles, was er sagt. Vor Gericht gilt der Rechtsgrundsatz “falsus in uno, falsus in omnibus”, d. h. unwahr in einem Teil, unwahr in allen. Aber wenn es um die Medien geht, glauben wir entgegen den Beweisen, dass es sich wahrscheinlich lohnt, andere Teile der Zeitung zu lesen. In Wirklichkeit trifft das aber mit ziemlicher Sicherheit nicht zu. Die einzig mögliche Erklärung für unser Verhalten ist Amnesie.

Wenn es um Atomenergie geht, sollten wir uns also selbst fragen:

Falls du bereits eine Meinung zu Atomenergie hast, auf welchen Fakten beruht sie? Beruht sie auf der Berichterstattung von Massenmedien? Beruht sie auf deiner Kindheit, in der du immer wieder gehört hast, dass Atomenergie “böse & gefährlich” ist? Beruht sie auf der Berichterstattung von Atom-Energie Gegnern?

Meine Meinung zur Atomenergie war vermutlich tendenziell von genau solchen Dingen geprägt. Oder genauer gesagt: Ich hatte im Grunde keine Meinung, da ich mich nicht wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt habe. Ich hatte kein Buch, und schon gar nicht mehrere Bücher gelesen. In den letzten 12 Monaten habe ich das geändert und versucht so viele Bücher über Energie an sich und im Speziellen auch über Atomenergie zu lesen. Zusätzlich habe ich befürwortende als auch sehr kritische Essays, Artikel und Meinungen gesammelt und studiert. Ich wollte eben nicht mehr in der Zeitung umblättern und einen Artikel einfach glauben müssen. Ich wollte mir eine fundierte und auf Fakten basierte Meinung bilden. Dieser Artikel ist das Ergebnis davon.

Nichtsdestotrotz bin ich nach wie vor nur ein Tourist im Energie-Bereich

Touristen vor Atomreaktoren

Es gibt noch viel zu lernen, zu lesen und zu verstehen. Doch ich weiß inzwischen so viel, dass ich irreführende und falsche Informationen erkenne und nicht glauben muss. Das gleiche möchte ich mit diesem Artikel für dich erreichen. Du fragst dich gerade vielleicht auch noch was das eigentlich mit Finanzen zu tun hat. In Zeiten von ESG-Investments, Klima-Sorgen und immer noch mehr Einfluss durch Regierungsbehörden sollte man, gerade im Blick auf das Thema Energie, ein klareres Bild im Kopf haben, um vernünftige und richtige Entscheidungen treffen zu können. Nicht nur wenn es um Finanzen geht, denn Energiepolitik wirkt sich auf unser gesamtes Leben aus.

Eine letzte Anmerkung noch bevor wir uns ins Thema stürzen

Paul Graham, der Investor, schrieb das Essay “Keep your identity small”. Der Grundgedanke des Essays ist so wenig wie möglich starre, fix festgelegte und nicht veränderbare Einstellungen zu haben. Wenn etwas zu deiner Identität wird, dann schränkst du automatisch deine Lernfähigkeit und deine Wachstumsmöglichkeiten ein. Graham führt in dem Essay Politik und Religion als Beispiele an. Die meisten Diskussionen zu diesen Themen sind sinnlos, da Menschen, die sich mit einer bestimmten Religion oder Partei identifizieren, stark dazu neigen in eine defensive Abwehrhaltung zu gehen, wenn ihre Überzeugungen in Frage gestellt werden.

Alternative Standpunkte werden ausgeblendet und nicht in Betracht gezogen

Jonathan Swift, ein irischer Schriftsteller, soll einmal gesagt haben:

You cannot reason a person out of a position he did not reason himself into in the first place.

Soll nichts anderes heißen als: Es wird schwierig jemanden durch Vernunft von einer Position zu überzeugen, wenn diese Person ihren eigenen Standpunkt nicht durch Vernunft und Nachdenken erlangt hat. Epictetus hat bereits vor 2000 Jahren gesagt:

It is impossible for a man to learn what he thinks he already knows.

Je mehr etwas zu deiner innersten Identität gehört, desto weniger wirst du Argumenten, die gegen diese Einstellung sprechen, Gehör schenken. Wenn es um Atomenergie geht, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand seinen Standpunkt ändert, verschwindend gering, falls er auf Anti-Atom-Demos geht, Artikel gegen Atomenergie geschrieben hat, mit Autoaufklebern wie “Atomkraft? Nein Danke” durch die Gegend fährt oder seine politische Identität dem Kampf gegen Atomenergie gewidmet hat. Das ist wie der Versuch einen eingefleischten Christen oder Moslem davon zu überzeugen zum Islam bzw. Christentum zu konvertieren. Viel Glück 😀

Wo stehst du im Moment?

Wenn du bis hier her gelesen hast und bereits einen Puls von 190 hast und drei Mal laut “Atomausstieg JETZT” geschrien hast, dann empfehle ich dir am besten gleich den Rettungswagen zu rufen, falls du vorhast weiterzulesen. Wenn du allerdings keine festgefahrene Meinung hast, egal ob du tendenziell positiv oder negativ gegenüber Atomenergie eingestellt bist, dann kann der Artikel helfen deine intellektuelle Neugier zu stillen. Wenn du etwas findest, das deiner Meinung nach falsch ist, dann freue ich mich auch über Feedback.

If anyone can refute me, show me I’m making a mistake or looking at things from the wrong perspective, I’ll gladly change. It’s the truth I’m after. – Marcus Aurelius

Warum sollten wir überhaupt über Atomkraft nachdenken? Haben wir nicht andere Energiequellen, die besser sind?

Energieformen

Nachhaltige Energiequellen wie Solar- und Windenergie sind in aller Munde. Vorrangig geht es um die Reduzierung von CO2. Aktuell scheinen wir, speziell in Europa, zu glauben, dass ein 100 % Energienetz aus erneuerbaren Energien (vorrangig Solar- und Windkraft) möglich ist. Zumindest wenn man der medialen Berichterstattung glaubt. Weltweit betrachtet, kann dies aktuell nur als Fiebertraum bezeichnet werden. 

Einerseits gibt es Gebiete in denen Wind- und Solarenergie einfach nicht sinnvoll sind und niemals einen Hauptteil der Energieversorgung darstellen werden. Andererseits wird Solar- und Windenergie allein, praktisch egal wo, aktuell unmöglich für 100% der Energieerzeugung verantwortlich sein. Das heißt nicht, dass es nicht Stunden oder Tage gibt, in denen ein Großteil aus Wind- und Solarenergie generiert wird, doch wenn wir nicht sowohl preis- als auch entwicklungstechnisch einen Quantensprung in der Batterietechnologie machen, dann ist ein Stromnetz aus 100 % Solar- und Windenergie ohne Backup-Kraftwerke nicht nur unwahrscheinlich, sondern unmöglich. 

Aber machen wir nochmals einen Schritt zurück

Falls du dich noch nie genauer mit der Energieversorgung auseinandergesetzt hast, dann fragst du dich im Moment vielleicht noch, warum denn 100% Solar- und Windenergie nicht möglich sind. Was ist das Problem? Ich versuche dies sehr vereinfacht zu erklären, um ein Grundverständnis für dich aufzubauen. Sorry, wenn Nuancen auf der Strecke bleiben 😉

Solar- und Windenergie sind unzuverlässige Energie-Quellen

Wenn es windstill ist oder die Sonne nicht scheint, dann wird wenig bis keine Energie-Erzeugung möglich sein. Solar- und Windenergie stehen also nicht immer zur Verfügung, sie sind intermittierend. Wenn du ein Stromnetz jederzeit in Betrieb halten willst, dann stellt dies ein Problem dar. Wir benötigen ein gewisses Ausmaß an “baseload energy” (ich glaube das richtige deutsche Wort dafür ist Grundlast-Energie). Ein Krankenhaus sollte beispielsweise immer mit Strom versorgt sein, egal ob die Sonne scheint oder nicht.

Für “baseload energy” braucht es zuverlässige Energie-Quellen

Deshalb sind bei einem hohen Solar- und Windkraft-Anteil im Stromnetz Gaskraftwerke oder andere verlässliche Energie-Lieferanten als Backup notwendig. Im Grunde gibt es drei gängige Baseload-Energiequellen: Fossile Brennstoffe, Atomenergie und Wasserkraft. Ein Erdgaskraftwerk kann schnell mit der Stromerzeugung beginnen, wenn eine Wolke die Solar-Kraft-Gewinnung behindert oder Eos (für alle Kreuzworträtselfans) keinen Wind wehen lässt. Theoretisch könnten hier Batterien ins Spiel kommen. Und zu einem gewissen Grad tun sie das auch. Doch mit dem aktuellen Stand der Technik ist es lächerlich von einem 100% Backup durch Batterien zu träumen. 

Alex Epstein, der Autor von Fossil Future, beschreibt dies folgendermaßen:

Let’s be charitable and say you need a week of storage.

How close are batteries to being able to do that?

If one does some crude math with very, very optimistic near-future battery prices for grid-level storage ($100 per kilowatt-hour), the cost of just the batteries to provide seven days of energy storage for today’s global energy use is over $300 trillion every ten years (batteries wear out).

That’s $30 trillion a year—literally more than a third of the entire annual income of the world.

Again, the above is incredibly optimistic. Perhaps a more realistic assessment is the one that I shared with Elon Musk in 2021 in response to his claim that we can power the world with just solar panels and “some batteries.” Running the numbers using Musk’s publicly stated “Megapack” battery-plus-installation prices, I found that even just three days’ worth of energy storage would run $400 trillion—4.5 times global GDP.

And this is on top of the costs of building enough solar panels, wind turbines, and transmission infrastructure to generate enough electricity to fuel the storage system. On top of the costs of somehow powering all of today’s heat and mobility needs via electricity—including the heavy-duty transportation needs, such as cargo ships and airplanes, that don’t even have prototypes that just use electricity.

Thus, solar and wind replacing fossil fuels isn’t a fantastic breakthrough; it’s a thoroughly dishonest fantasy—one that is used to advance anti-impact, anti-energy policies.

Meredith Angwin, schreibt im Buch Shorting the Grid:

People have been working on storage since I entered the workforce, more than forty years ago. Some improvements have been made, but the barriers are huge. Storing electricity means losing some energy on the round trip: power into the storage, power out of the storage. This will waste some power. Some power absolutely will be lost to the round trip. Also, if we choose battery storage, we have to realize that manufacturing batteries is resource intensive. For example, it would take vast amounts of specialty mining if we decided that we needed to build lithium batteries at grid scale.

People who are sure-in-their-hearts that renewables can do everything usually assume that the storage problem is solved somehow. It isn’t. And such people rarely acknowledge that any storage solution will be subject to the materials-availability issue and the round-trip-power-loss issue. Moreover, to store electricity and use it later, we will have to make more electricity than if we used it immediately.

Switching for a moment from the homeowner’s issues to grid issues, several people who are knowledgeable about the grid (but did not want to be quoted) warned me about batteries. They said that if I even wrote about “battery backup for the grid” in my book, people in the utility industry would laugh at me. Everyone in the industry knows batteries won’t scale to grid-backup level. Nevertheless, the folklore of batteries is very strong. I constantly see comments on blog posts and letters to the editor claiming that “we don’t need (nuclear, a new transmission line … whatever) as long as we have wind turbines, solar, and batteries.”

But that is the folklore of batteries. People who are actually trying to figure out how to put more renewables on the grid seldom claim batteries are a significant portion of the answer for the intermittency problems of renewables.

Eine weltweite 100 % Wind- und Solarenergieversorgung mit Batterie-Backup ist wohl eher Fantasie – zumindest in der aktuellen Realität. Dabei muss man gar nicht darüber nachdenken, dass ein großer Teil der Paneele in China gefertigt wird und ob es so sinnvoll ist, sich weltweit von China abhängig zu machen. Ich gehe in unserem Artikel, Warum Bitcoin gut für das Klima ist, auch noch darauf ein, dass es bei Solar- und Windenergie immer flexible Abnehmer der Energie geben muss. Denn einerseits produzieren Solar- und Windenergie manchmal zu wenig, aber manchmal auch zu viel Energie. Für die Details lies am besten den Artikel.

Das soll aber kein Angriff oder ein Schlechtreden von Wind- und Solarenergie sein

In einer Traumwelt brauchen wir keine fossilen Brennstoffe, keine Atomkraft und leben weltweit ausschließlich mit Wasserkraft, Solar- und Windenergie im Energieüberfluss zu einem Hundertstel der Preise, die wir heute zahlen. Unsere Batteriespeicher kosten ebenfalls praktisch nichts und wir haben schon vor langer Zeit einen Durchbruch in der Zusammensetzung der Speicher gefunden. Der Abbau von Lithium, Kobalt & Nickel gehört der Vergangenheit an. Leider leben wir aktuell nicht in dieser Traumwelt und wir werden sie wahrscheinlich in den nächsten 30 Jahren auch nicht erleben. 

Doch auch in der Realität hat Solar- und Windenergie ihren Platz

Kohlenstoffarme, nicht fossile Stromquellen sollten ein wichtiger Bestandteil der Energieversorgung sein. Zu stark auf unzuverlässige (das Wort hört sich in dem Zusammenhang wie ein Dysphemismus an, ist aber nicht wertend gemeint; man könnte sie auch als variabel bezeichnen) Energiequellen zu setzen und zu hoffen, dass die Technik schon irgendwann eine Lösung parat hat, kommt mir allerdings etwas fragwürdig vor, wenn nicht sogar irrsinnig. Die gleiche Hoffnung, Zeit und Hirnschmalz könnte man übrigens auch in die Weiterentwicklung der Nuklearenergie stecken. Wer weiß, was dann noch erreicht werden würde. Warum die Atomenergie hier so spannend sein kann, klären wir gleich.

Zum Thema “unzuverlässig” können wir uns auch ein einfaches praktisches Beispiel ansehen

Sehen wir uns mal die Energiequellen an, die Deutschland für die Erzeugung von Strom verwendet (Anmerkung: Das ist natürlich nicht der ganze Energiebedarf, sondern wirklich rein die Stromerzeugung). Deutschland ist als Beispiel interessant, da mehrere hundert Milliarden Euro in den Ausbau von Solar- und Windenergie gesteckt wurden.

Wie sah es am 01. April 2023 aus?

Der 01.04. war wohl ein sehr windiger, aber kein wirklich sonniger Tag. Wir sehen hier auch, dass zu diesem Zeitpunkt noch etwas Nuklearenergie produziert wurde.

Wie sah es am 05. April 2023 aus?

Hier war es im Vergleich wohl eher windstill. Der Anteil der Kohle schießt in die Höhe. Wir können uns auch noch den gesamten Juli 2022 ansehen:

Im Vergleich dazu sehen wir uns auch Dezember 2022 an:

Wie man sieht, spielt Solarenergie in den Wintermonaten wenig bis keine Rolle. Eines ist klar: Der Strombedarf wird nicht mehr oder weniger, nur weil mehr oder weniger Wind weht oder die Sonne mehr oder weniger Energie liefert. 

Als Vergleich können wir uns noch die Werte aus Schweden, Frankreich und Österreich ansehen:

Wie sah es im Juli 2022 aus?

Wie sah es im Dezember 2022 aus?

Was wir hier auf den ersten Blick erkennen: Nuklearenergie ist ein stetiger Energielieferant für Frankreich und Schweden. Egal ob Sommer oder Winter. Es ist eine zuverlässige “baseload energy”. In Österreich können wir viel Wasserkraft nutzen, müssen aber speziell in Wintermonaten auf deutlich mehr Erdgas zurückgreifen.

All das, was wir bisher besprochen haben, war notwendig, um eines zu realisieren:

Wenn wir CO2-Emissionen bei der Energieerzeugung (im Speziellen bei der Stromerzeugung) reduzieren wollen, dann stehen wir vor einem Problem

Der Journalist David Roberts hat die verschiedenen Energiequellen mit einem Jenga-Spiel verglichen. Bei Jenga versucht man Holzblöcke aus einem Turm zu entfernen, ohne dass dieser Turm zusammenbricht. Auf Energieversorgung umgelegt ist jeder Holzbauteil eine eigene Energiequelle. Entfernt man den falschen Stein, also die falsche Energiequelle, dann bricht das gesamte Energiesystem zusammen. Im Moment wird versucht den Block fossile Energie, und in vielen Ländern gilt dies auch für Atomenergie, zu entfernen. Doch im Gegensatz zum klassischen Jenga-Spiel, muss man diese Quellen ersetzen, ansonsten bricht der Turm sofort zusammen.

Im Moment wird in der öffentlichen Diskussion oftmals so getan, als ob man 100% zuverlässige Energiequellen ganz einfach mit unzuverlässigen ersetzen kann

Wir haben vorhin bereits besprochen, warum dies nicht wirklich möglich ist. Um den CO2 Ausstoß zu verringern (ich kommentiere hier nicht ob dies zwingend notwendig ist oder nicht, nehmen wir einfach mal an, dass es das ist), brauchen wir einen zuverlässigen Ersatz für fossile Brennstoffe. Atomenergie wäre auf den ersten Blick perfekt dafür, da sie, wenn es um CO2 Emissionen geht, eine der saubersten Energiequellen ist, die wir haben.

Wie hoch sind die CO2 Emissionen von einzelnen Energiequellen?

Fabrik

Ich habe mir dazu die Werte aus verschiedenen Studien & Büchern angesehen. Was hier zum Vergleich hergezogen wird, ist der Medianwert der Lebenszyklus-Treibhausgas-Emissionen. Der Wert kann je nach Ort und dem Stand der Technologie schwanken. Die Werte einer größeren Studie sehen folgendermaßen aus:

  • Wasserkraft: ~ 4 gCO2-eq/kWh
  • Atomkraft: ~ 12 gCO2-eq/kWh
  • Windkraft: ~ 11 gCO2-eq/kWh (Offshore: 12 gCO2-eq/kWh)
  • Solarkraft: ~ 22 gCO2-eq/kWh

Du kannst dir jetzt Studien suchen, in denen eine dieser Energiequellen besser oder schlechter abschneidet, doch insgesamt ändert sich von Studie zu Studie nicht wirklich viel. Wer möchte, könnte aber jede Energiequelle schlechter aussehen lassen. Bei Solarkraft könnte man zum Beispiel anführen, dass viele Paneele aus China kommen und mit Energie aus Kohle hergestellt wurden, somit ist der Medianwert an Emissionen eigentlich viel höher. Bei Atomkraft könnte man die Emissionen der Atommülllagerung übertrieben hochrechnen. Die Tendenz bleibt aber trotzdem die gleiche: Die genannten Energiequellen inklusive Atomenergie gehören zu den Stromerzeugern mit relativ niedrigen Treibhausgasemissionen.

Zum Vergleich können wir uns noch die Emissionen von Kohle und Erdgas ansehen

Hier findest du folgende Werte:

  • Kohle: ~ 820 gCO2-eq/kWh
  • Erdgas: ~ 490 gCO2-eq/kWh

Nochmals: Wie der Wert exakt ist, ist im Grunde egal. Es geht mir hier einzig und allein darum zu zeigen, dass Atomkraft zu den saubersten Energiequellen gehört, die wir haben. Wenn in Deutschland also beispielsweise Atomkraftwerke abgeschalten werden und als Ersatz gleichzeitig Kohlekraftwerke wieder angeworfen werden, dann ist dies aus Sicht der CO2 Emissionen nicht wirklich nachvollziehbar. Auch die zuvor bereits erwähnten Treibhausgasemissionen, die durch die Lagerung von Atommüll entstehen ändern an dieser Betrachtung nicht wirklich etwas (mehr zum Thema Atommüll später). Wenn grüne Politiker und Klimaaktivisten also die Abschaltung von Atomkraftwerken feiern, gleichzeitig mehr Kohlekraftwerke oder Erdgas notwendig wird, dann kommt mir das wie ein Schuss ins Knie vor. Und zwar ins Knie aller Menschen.

Ja, aber was ist mit den Emissionen beim Abbau der notwendigen Rohstoffe?

Ja, natürlich verursacht der Uranabbau auch Emissionen. Diese sind aber viel niedriger als die Emissionen, die beim Abbau und der Verarbeitung von fossilen Brennstoffen entstehen. Und die Rohstoffe für Solarpaneele wachsen ebenfalls nicht auf Bäumen. Vor allem muss man in der Gesamtbewertung beim Vergleich der Atomenergie mit Solar- und Windenergie immer eines im Hinterkopf behalten: Atomenergie kann als zuverlässige “baseload energy” dienen. Solar- und Windenergie nicht. Das ist übrigens auch der Grund, warum die Menschheit so viel fossile Brennstoffe verwendet – sie sind zuverlässig und flexibel einsetzbar. 

Bevor wir uns den größten Ängsten und Problemen der Atomenergie widmen, möchte ich noch über Energiedichte & die notwendige Landmasse sprechen

Die Höhe an CO2 Emissionen ist, wie im vorigen Absatz schon angeschnitten, niemals die einzige Variable, die man sich bei der Bewertung einer Energiequelle ansehen sollte. Sehen wir uns also noch zwei weitere Kriterien an:

  • Wie hoch ist die Energiedichte der einzelnen Energiequellen?
  • Wie viel Landmasse wird für eine Solar- bzw. Windfarm im Vergleich zu einem Atomkraftwerk benötigt?

Sehen wir uns zuerst die Energiedichte an

Energiedichte bedeutet ganz banal erklärt, wie viel Energie in einem bestimmten Material steckt. Bei Energiequellen ist es natürlich spannend auch Energiedichte zu bewerten. Also wie viel Material brauchen wir, um eine gewisse Menge an Energie erzeugen zu können. Atomenergie hat hier die Nase weit vorne und hat die höchste Energiedichte aller gängigen Energiequellen. 

Wie sieht dies im Vergleich zu anderen Energiequellen aus?

Man findet auch hier unterschiedliche Angaben, aber das Potenzial der Energie von Uran liegt bei einer Million Mal bis zwei Millionen Mal so hoch im Vergleich zur Energiekonzentration von Öl bzw. Kohle. Mit dem aktuellen technischen Stand, den wir haben, wird dieses Potenzial aber noch nicht ausgeschöpft und Uran hat in der Praxis “nur” (und das nur gehört wirklich unter Anführungszeichen) eine tausendfach höhere Energiedichte als Öl und Kohle. Das heißt ein kleines Stück Uranpellet von der Größe eines normalen Radiergummis kann so viel Energie erzeugen wie 500 Liter Öl oder fast eine Tonne Kohle. 

Die Größenordnung, von der wir hier sprechen ist also enorm

Atomenergie steht weit über allen anderen Energieformen. Fossile Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Erdgas haben übrigens ebenfalls eine relativ hohe Energiedichte. Das ist mit ein Grund warum sie aktuell einen so großen Teil unseres gesamten Energiebedarfs (und nicht nur Stromerzeugung) abdecken. Strom aus Wasserkraft hat eine geringere Energiedichte als Öl, Gas oder Kohle. Ein anschaulicher Vergleich ist hier schwierig. Windkraft ist dann nochmals unter Wasserkraft einzuordnen und die Stromerzeugung durch Solarpaneele hat die geringste Energiedichte der gängigen Energiequellen. 

Wie viel Landmasse wird für die einzelnen Energiequellen jetzt benötigt?

Landschaft, Männchen mit Fragezeichen

Atomkraftwerke benötigen deutlich weniger Land, um die gleiche Menge an Energie zu erzeugen als Solar- und Windfarmen. Sieht man sich Schätzungen an, dann benötigt ein 1.000 Megawatt – Kraftwerk ca. 1 bis 3 km² an Fläche. Eine Solarfarm benötigt dafür ca. 10-20 km². Ein Windpark liegt bei 50 – 100 km² für dieselbe Energieerzeugung (wobei ich hier auch Angaben fand, die 10x so hoch waren). Wie du siehst, gehen die Zahlen weit auseinander und ich habe unterschiedlichste Angaben gefunden. Was bei allen gleich war: Atomkraftwerke benötigen deutlich weniger Platz als Solarfarmen und nochmals deutlich weniger im Vergleich zu Windparks. Gerade bei “Offshore” Windfarmen ist das für das menschliche Leben vermutlich relativ irrelevant. Wie das für die Meeresbewohner ist, kann ich nicht sagen. Generell ist es für Menschen, Tiere & Co sicherlich zu bevorzugen weniger Land für die Energiegewinnung zu benötigen. Ein Erdgaskraftwerk benötigt im Vergleich übrigens nochmals deutlich weniger Platz als ein Atomkraftwerk.

Warum haben wir all das bisher besprochen?

Weil durch diese Informationen eines klar wird: Es spricht sehr viel für Atomenergie. Wenn wir nur die bisherigen Fakten betrachten, dann ist es unverständlich, warum wir nicht viel mehr Zeit und Geld in die Weiterentwicklung von Nuklearenergie stecken. Auch Umweltschützer und Klimaaktivisten sollten sich für MEHR Atomenergie einsetzen. Doch natürlich haben wir noch nicht über Atomunfälle, Atommüll und andere Probleme gesprochen…

Ist Atomenergie wirklich so gefährlich?

Atommüll

Ich möchte mich hier im ersten Schritt auf die zwei größten “Probleme” der Atomenergie konzentrieren:

  • Katastrophale Unfälle
  • Atommüll

Wenn du an Atomenergie denkst, dann fällt dir als Erstes vermutlich Chernobyl und Fukushima ein. Three Mile Island ist wohl der drittbekannteste Fall. Deshalb sollten wir uns zuerst diesen Unfällen widmen, bevor wir über die allgemeine Sicherheit von Atomenergie sprechen.

Was waren die Folgen des Chernobyl-Desasters?

Zuerst eine kleine Anmerkung: Man findet hier verschiedene Zahlen. In einem Bericht eines United Nations Kommitees habe ich die Zahl von 28 unmittelbaren Todesopfern und 15 zeitnahen Todesopfern gelesen. Anthony Jared, der 25 Jahre in der US Navy als Atomoperator tätig war und sich in nuklearer Chemie, Strahlenschutz und Wartung von Kernkraftwerken spezialisierte, spricht von 46 unmittelbaren Todesopfern. Laut ihm geht man bei den worst-case Schätzungen davon aus, dass insgesamt 4.000 Menschen als Folge des Unglücks an Krebs sterben könnten. Statistisch gesehen werden es wohl viel weniger sein. 

Das hilft natürlich den unglücklichen Menschen nicht, die starben und die unter den Folgen des Unfalls noch heute leiden

Und ich weiß natürlich auch nicht zu 100 %, ob es wirklich “nur” 4.000 oder doch 40.000 sind. Doch sollten wir die Zahlen in Relation setzen: Jedes Jahr sterben über eine Million Menschen bei Fahrzeugunfällen. 20 bis 50 Millionen tragen dauerhafte Verletzungen davon. Ebenfalls jedes Jahr sterben weltweit Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe und anderen industrielle Quellen. Die Zahl der Todesfälle wird hier auf etwa 7 Millionen geschätzt, wobei die meisten Todesfälle in Entwicklungsländern auftreten.

Außerdem ist Chernobyl ein schlechtes Beispiel

Glaubt man Experten, dann war Chernobyl eine unfassbare Fehlkonstruktion. Anthony Jared drückte es so aus: I can’t believe anybody in their right mind would design anything like that. Chernobyl scheint ein worst case Szenario zu sein, basierend auf (a) einem Reaktordesign, das unzulänglich war und (b) einem Management, welches das Betriebshandbuch wohl aus dem Fenster geworfen hat. Chernobyl als Beispiel für die typischen Gefahren der Atomenergie zu nehmen, wäre wie die Sicherheitsvorkehrungen des ersten Flugzeugs der Gebrüder Wright mit jetzigen Passagierflugzeugen zu vergleichen. Bevor wir über Fukushima sprechen, sollten wir noch über den Three Mile Island Unfall sprechen.

Glaubt man diversen Quellen, dann starb beim Three Mile Island Unfall niemand

Keine sofortigen Tode und auch keine Todesopfer durch Krebs. Nach dem Unfall von Three Mile Island wurde das Training und die Sicherheitsprozesse für Kernreaktoren weltweit verbessert, insbesondere in den Bereichen Kontrolle, Kühlung und Eindämmung. Deshalb kann man hier vorab schon mal festhalten: Viele Anti-Atom-Argumente basieren auf veralteten und übermäßig pessimistischen Modellen, die nicht auf aktuellen Informationen und Lernprozessen beruhen. 

Doch was ist mit Fukushima?

Three Mile Island war 1979 und Chernobyl 1986. Doch Fukushima passierte 2011. Falls du dich nicht mehr erinnern kannst, dann gab es ein starkes Erdbeben, das zu einem Tsunami führte. Beim Erdbeben ging die Stromversorgung außerhalb des Kraftwerks verloren, aber die Reaktoren schalteten sich wie vorgesehen ab und die Notstromdieselaggregate sprangen an. Wenn ein Reaktor heruntergefahren wird, endet die Stromerzeugung auf hohem Niveau, aber die Zerfallsenergie erzeugt weiterhin Wärme, die durch Wasser gekühlt werden muss. Die Wasserpumpen wurden durch die Notstromaggregate betrieben. Alles funktionierte wie geplant, bis der Tsunami kam. Die Notstromaggregate, die viel zu niedrig platziert waren, wurden überflutet und fielen aus, was dazu führte, dass die Pumpen für das Kühlwasser nicht mehr funktionierten.

So kam es zum Atomunfall

Fukushima führte u.a. dazu, dass Angela Merkel 3 Tage danach bekanntgab, dass Deutschland vorzeitig alle Atomkraftwerke bis 2022 abschalten würde. Ob die in ein paar Tagen anstehende Wahl in Baden-Württemberg dabei eine Rolle gespielt hat, darf sich jeder selbst überlegen. Laut dem United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation gab es keine Todesfälle durch Strahlenbelastung im Zusammenhang mit dem Fukushima-Unfall. Keinen einzigen. Es gab jedoch indirekte Todesfälle. Eine Studie schätzte, dass etwa 573 Todesfälle aufgrund von Evakuierung und damit verbundenem Stress aufgetreten sind. Die Entscheidung Merkels und der deutschen Politik ist also zumindest diskutabel. 

Vor allem wenn man sich die Todeszahlen aller Energiequellen ansieht

Bitte verstehe mich nicht falsch. Ich will Todesfälle nicht marginalisieren. Doch wir müssen sie, wie bereits vorhin erwähnt, immer in Relation sehen. Als Grundlage kann uns hier die Todesrate pro produzierter Terawattstunde Energie dienen. Ich habe dazu diverse Quellen ausgehoben und das Ergebnis sieht folgendermaßen aus:

  • Windenergie: 0,04 bis 0,15 Todesfälle pro TWh
  • Solarenergie: 0,02 bis 0,44 Todesfälle pro TWh
  • Atomenergie: 0,03 bis 0,19 Todesfälle pro TWh
  • Wasserkraft: 0,1 bis 1,4 Todesfälle pro TWh
  • Erdgas: 2,8 bis 4 Todesfälle pro TWh
  • Kohle: 24 bis 100 Todesfälle pro TWh

Die Quellen für diese Werte sind die International Energy Agency (IEA), World Nuclear Association und diverse Studien. Wie du selbst sehen kannst, ist die Bandbreite teilweise hoch und teilweise niedrig. Ich glaube wir brauchen nicht zu diskutieren, ob die richtige Zahl 0,02 oder 0,3 ist, wenn es uns rein um den Vergleich geht. Hier sieht man eindeutig, dass Wind-, Solar-, Atomenergie und Wasserkraft deutlich besser abschneiden als die fossilen Brennstoffe. Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Zahlen je nach einer Vielzahl von Faktoren variieren können, wie z.B. Standort und Sicherheitsvorschriften der Energieerzeugung sowie die Methodik, die in den Studien verwendet wird. Mir geht es vor allem darum, dass Atomenergie, gemessen an Todesfällen, zu den sichersten Energiequellen gehört, die wir haben. 

Wenn wir übrigens einzelne Ereignisse mit Todesfällen betrachten, dann wäre Wasserkraft ebenfalls abzulehnen. Denn 1975 starben zehntausende Menschen (bei manchen Artikeln liest man auch, dass 175.000 Menschen starben) als in China der Banqiao Damm brach. Doch genau so wie wir nicht Flugzeuge verbieten oder Autos abschaffen, wenn Unglücke passieren, genau so wenig sollten wir Wasserkraft oder Atomenergie verteufeln.

Doch wie sieht es mit der Kontaminierung durch Atomunfälle aus?

Lastwagen mit Atommüll

Auch wenn die Todesfälle gering sind, wurde durch den Unfall in Fukushima nicht für immer Land kontaminiert und zerstört? Leider kann ich hier nicht wirklich verifizieren, wie der Status ist. In einigen Artikeln liest man, dass viele Teile dekontaminiert sind und die Menschen wieder in ihre Häuser gezogen sind. Der Sperrbezirk um Fukushima erstreckt sich aber nach wie vor über einen Umkreis von 20 km um das Kernkraftwerk. Einige Gebiete innerhalb dieses Bereichs bleiben auf unbestimmte Zeit unbewohnbar, während andere wieder besiedelt werden könnten. Anthony Jared beschreibt die Situation zusammengefasst so: 

Die derzeitigen Strahlenwerte im Sperrgebiet betragen etwa 200 mrem pro Jahr über dem Hintergrundniveau, das von 300 mrem bis 26.000 mrem reichen kann. Dies ist ein allgemeiner Strahlungspegel und kann je nach Standort variieren. Der verbleibende Strahlungswert ist vergleichbar mit dem Gewichtsunterschied, den man durch den Verzehr einer einzigen Erdnuss bemerken würde, nachdem man sein Gewicht bereits gewogen hat.

Ich weiß nicht, ob es tatsächlich so ist, oder nicht. Dafür bin ich zu wenig Fachexperte. Doch wenn man alle Zahlen, Fakten und Daten vergleicht und sich ansieht, dann ist Atomenergie tatsächlich eine der sichersten Energieressourcen, die wir haben.

Vor allem darf man den Fortschritt der Technik nicht außer Acht lassen

Die Fukushima Reaktoren waren aus den 70er und 80er Jahren und gehören zur Generation II und III. Generation IV Reaktoren, die sich aktuell in der Design- und Entwicklungsphase befinden, sind fortschrittliche Kernreaktoren, die noch sicherer und effizienter sind und weniger Abfälle produzieren sollen als frühere Generationen.  Genau aus diesem Grund macht es vermutlich Sinn, dass wir uns noch dem Thema Atommüll widmen. 

Das musst du über Atommüll wissen

Die Jungs von Decouple ersparen mir viel Schreibarbeit, denn es gibt ein Video, das ich dir zum Thema Atommüll ans Herz legen möchte. Also lehne dich zurück, stelle die Geschwindigkeit auf 2x, wenn du nicht viel Zeit hast, und sieh dir das folgende Video an:

Eine Frage stellst du dir an diesem Punkt vermutlich noch:

Warum hat Nuklearenergie dann einen so schlechten Ruf?

Mann vor Laptop und schlechte online Bewertungssymbole

Ich versuche mich hier relativ kurz zu halten. Aber wenn es dir wie mir geht, dann muss man sich wirklich fragen, warum Atomkraft in der öffentlichen Diskussion (zumindest in Österreich) so schlecht wegkommt. Ich denke es hat mehrere Gründe:

  • Angst

Chernobyl, Fukushima & Co sind nicht unbedingt die besten Marketingkampagnen für Atomenergie. Radioaktivität begegnet uns zwar tagtäglich (ohne dass es den meisten Leuten bewusst ist), doch es ist unsichtbar. Und die Angst vor dem Unsichtbaren und Ungewissen ist groß und im Unglücks-Fall ja auch nicht unberechtigt. Dass die Unfälle extrem selten sind und mit dem heutigen Stand der Technik extrem unwahrscheinlich, hilft nur begrenzt. Die meisten Menschen können mit Wahrscheinlichkeiten nur schwer umgehen. Gepaart mit Unwissenheit zum Thema und Propagandamaßnahmen gegen Atomenergie, regiert die Angst. 

  • Lobbyarbeit

Egal ob es die Lobby der Öl- und Gasindustrie oder die Lobby anderer Energieressourcen ist. Egal ob es Klimaaktivisten oder Politiker sind. Gegen Atomenergie wird und wurde viel Propaganda betrieben. Natürlich kam es in den erwähnten Fällen zu Katastrophen. Das soll auch gar nicht kleingeredet werden. Doch wenn man von Atom-Energie Gegnern Dinge liest wie “In Atomkraftwerken kann es jederzeit zu einem verheerenden Unfall kommen…”, dann hat das nichts mit einer sachlichen Betrachtung der Situation zu tun. 

  • Identität

Kannst du dir vorstellen, dass die Grünen (egal ob in Österreich oder woanders) oder Organisationen, die seit Jahrzehnten gegen Atomenergie kämpfen plötzlich ihre Meinung ändern? Selbst wenn es intellektuell die richtige Entscheidung wäre, fehlen die Anreize. Atomenergie hat einen schlechten Ruf. Eher punktet man mit Anti-Atom Punkten, als das man mit Pro-Atom Argumenten Zuspruch gewinnt. Wie eingangs bereits erwähnt, wird sich die Identität nur schwer verändern lassen, wenn man eingefleischter Atomgegner ist. 

Dieser Artikel ist noch deutlicher in Richtung “Pro” – Atomkraft ausgefallen als ich ursprünglich geplant hatte

Doch je mehr ich las, je mehr ich mich informierte, je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr kann ich die Anti-Atom-Politik nicht nachvollziehen. Natürlich birgt Atomenergie Gefahren. Natürlich wird es eine garantierte und 100%ige Sicherheit niemals geben. Die gibt es nirgends.

Doch wenn jemand davon ausgeht, dass die Klimaveränderung eine absehbare und nahende Katastrophe ist und wir nur durch radikale Dekarbonisierung die Welt retten können (das ist jetzt etwas dramatisch ausgedrückt), dann werden wir entweder 

  • Atomkraft nutzen müssen oder
  • den Lebensstandard weltweit massiv senken müssen (und das ist nicht nur ein bisschen Konsum-Verzicht) oder
  • weiterhin in einer Fantasiewelt weiterleben, bis uns die Konsequenzen der Realität auf den Kopf fallen.

Wir werden dafür nicht in jedem Hinterhof einen Atomreaktor benötigen. Und Atomenergie steht auch nicht im Wettbewerb zur Solar- bzw. Windenergie. Die Energiequellen können sich ergänzen. Atomenergie ist als Baseload hervorragend, da die Emissionen gering sind und sie sehr zuverlässig ist. Als Baseload ist Atomenergie auch preislich spannend. Wenn aber beispielsweise aufgrund der Lage ausreichend Wasserkraft als Baseload verfügbar ist, dann kann man auf Atomenergie auch gänzlich verzichten (Norwegen und Island deckt zB fast den gesamten Energiebedarf aus Wasserkraft ab). Das ideale Stromnetz wird von der jeweiligen Lage und den Möglichkeiten des Landes abhängen. 

Falls du dich fragst, warum ich das Thema Preis nicht wirklich thematisiert habe:

Die gängigen Baseload-Energiequellen sind fossile Brennstoffe, Atomkraft und Wasserkraft. Fossile Brennstoffe sind für diese Diskussion aufgrund der Emissionen irrelevant und Wasserkraft (wie auch geothermische Kraftwerke) sind stark ortsabhängig. Somit bleibt uns am Ende des Tages nur die Atomkraft. Atomkraftwerke haben einen hohen Kostenfaktor zu Beginn, sind auf lange Sicht, preislich, aber spannend. Atomkraftwerke in den USA wurden von 40 Jahren Laufzeit auf 60 Jahre erhöht und viele werden wohl auch die 80 Jahre schaffen. Es gibt bei den Kosten und der Bauzeit auch Negativ-Beispiele, doch insgesamt stellt auch der Preis kein KO-Kriterium für Atomkraft dar. 

Ein letzter Gedanke noch zum Thema Lebensstandard und Energie

Ein Überfluss an Energie geht einher mit Lebensqualität und menschlichem Wohlbefinden. Falls die Diskussion von Atomenergie-Gegnern darauf beruht, dass man den Lebensstandard drastisch senken muss, dann ist das eine andere Diskussion. In der öffentlichen Diskussion hört man das allerdings so deutlich nicht. Hier wird meist nur davon gesprochen alles zu elektrifizieren und 100 % durch erneuerbare Energien abzudecken. Dieser Plan ist stark zu hinterfragen und anzuzweifeln. 

So wie die Brände im Yellowstone-Nationalpark am Ende des Tages insgesamt positiv für den Park waren, so kann auch Atomenergie ein positiver Faktor in unserem Leben sein.

Ich würde sogar behaupten, wenn du dich selbst Umweltschützer nennst oder dir Nachhaltigkeit wichtig ist, du aber Atomenergie-Gegner bist, dann solltest du deine Position nochmals überdenken. Wenn du Atomenergie aus deinen persönlichen Investment-Portfolio ausgeschlossen hast, dann solltest du auch über das vielleicht nochmals nachdenken. 

Deine nächsten Schritte

1. Das hat zwar nichts mit Atomenergie zu tun, hat aber eine ähnliche Informationsdichte wie Uran Energie speichert:

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2. Und dann sprich gerne direkt mit uns und starte mit deiner persönlichen Finanzplanung. Und wenn du Atomenergie trotzdem nicht magst, dann ist das auch kein Problem 😉

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PS: Ich habe ChatGPT einen Rap-Song über Atomkraft schreiben lassen…

Verse 1:
Let me break it down for you, let me make it clear
Nuclear energy, yeah it’s the future we should hear
Non-polluting and efficient, yeah that’s what it is
It’s reliable and safe, with no emissions or fizz

Chorus:
Nuclear power, oh it’s the way to go
It’s clean and it’s green, we gotta let it flow
With fusion and fission, it’s the energy source
Let’s give it some love, it’s a powerful force

Verse 2:
You see, the sun and the wind, they’re great and all
But when the clouds roll in and the wind doesn’t call
We need a backup plan, we need something strong
That’s where nuclear comes in, it’s where we belong

Chorus:
Nuclear power, oh it’s the way to go
It’s clean and it’s green, we gotta let it flow
With fusion and fission, it’s the energy source
Let’s give it some love, it’s a powerful force

Bridge:
I know what you’re thinking, „What about the risk?“
But let me tell you something, we can handle this
With technology and regulation, we can make it safe
We just need to embrace it, and not be afraid

Chorus:
Nuclear power, oh it’s the way to go
It’s clean and it’s green, we gotta let it flow
With fusion and fission, it’s the energy source
Let’s give it some love, it’s a powerful force

Outro:
So let’s join together, and make a stand
Nuclear energy, it’s time to expand
We’ll power the world, and do it with grace
Nuclear energy, it’s our ace in the race.

Autor: Florian Märzendorfer

Fan von indischem Essen, Finanzplaner & Co-Founder von FiP.S.

Hasst Strandurlaube & verabscheut Beistrichregeln.

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