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Im Jahr 1849 strömten Tausende von Menschen nach Kalifornien, getrieben von Träumen des schnellen Reichtums
Die Nachrichten von Goldfunden hatten eine Massenmigration ausgelöst, einen wahren Goldrausch. Unter der sengenden Sonne schürften sie in den Flüssen, jeder einzelne von ihnen erfüllt von der Hoffnung, das nächste große Nugget zu entdecken. Die Goldsucher lebten in provisorischen Zeltstädten, konfrontiert mit extremen Bedingungen: Hitze, Krankheiten und oft auch Gesetzlosigkeit. Trotz dieser Herausforderungen blieben viele beharrlich, überzeugt davon, dass ihr Durchhaltevermögen schließlich belohnt werden würde.
Für einige wenige Glückspilze wurde dieser Traum, praktisch über Nacht, Wirklichkeit. Doch für die Mehrheit war der Weg zum Erfolg ein langer, von harter Arbeit und Ausdauer geprägter Prozess. Diejenigen, die geduldig Flussbetten siebten und Berghänge durchforsteten, entwickelten mit der Zeit ein Verständnis für die Geologie und die besten Techniken zur Goldgewinnung. Ihre Erfolge waren das Ergebnis von Ausdauer und einer stetigen Verbesserung ihrer Methoden, nicht bloß eines glücklichen Zufalls.
Der Anlagehorizont spielt eine entscheidende Rolle – wenn du wenig Zeit hast, dann ist der Fund eines Goldnuggets einfach nur Zufall. Je länger du Zeit hast, desto wahrscheinlicher wirst du fündig. Treue Leser und Klienten von uns fragen sich an diesem Punkt vermutlich:
In Happy Death Day stirbt Tree, die Protagonistin des Films, jeden Tag. Bis sie herausfindet, wer der Killer ist und ihn eliminiert. Ein zu kurzer Anlagehorizont ist der Killer von so mancher Investment-Rendite und dem Nervengerüst vieler Investoren. Ich habe den Killer schon diverse Male identifiziert und mit dem Finger auf ihn gezeigt. Unter anderem kannst du das in diesen Artikeln nachlesen:
Warum schreibe ich also schon wieder über das Thema? Und das, obwohl ich bereits darüber geschrieben habe, dass ich bereits darüber geschrieben habe. Und das nicht nur einmal…
So wie Jason Vorhees, Freddy Kruger und Michael Myers nicht sterben, so stirbt auch der Fehler des zu kurzen Anlagehorizonts nicht. Er ist persistent. Wie eine chronische Krankheit. Ich kann nicht versprechen, dass ich nicht nochmals darüber schreiben werde und wie Bill Murray in Täglich grüßt das Murmeltier wieder am selben Tag aufwache. Aber: Das Ziel dieses Artikels ist ein für alle Mal das Thema Anlagehorizont abzuhaken. Wann immer ich auch über das Thema sprechen soll, verweise ich in Zukunft auf diesen Artikel. Bevor ich mich über das Thema unterhalte, will ich, dass die Person mit der ich darüber spreche, diesen Artikel gelesen hat 😀
Und sollte ich mich irren oder gute Einwände kommen, dann werde ich sie hier einarbeiten 🙂
Also…
Bevor wir diese Frage beantworten, sollten wir nur zur Sicherheit definieren, was mit Anlagehorizont exakt gemeint ist. Wenn ich von Anlagehorizont spreche, dann meine ich wie lange du dein Geld investieren willst. Wenn du in 10 Jahren eine Eigentumswohnung kaufen willst und für dieses Ziel sparst, dann ist dein Anlagehorizont 10 Jahre. Das heißt nicht, dass du dein Geld für 10 Jahre binden musst, aber du richtest deine Anlage auf 10 Jahre aus und planst so, als ob du vor 10 Jahren NICHT darauf zugreifen kannst.
Also normalerweise alles, was mit Fonds (egal ob ETF/Index, gemanagter Fonds, etc.), Aktien, Anleihen, Bitcoin & Co zu tun hat. Natürlich solltest du im Rahmen einer Finanzplanung (folge dem Link, um mehr darüber zu erfahren, wie wir das machen) das Thema Anlagehorizont immer im Blick haben, aber notwendig ist es vor allem aufgrund der Schwankung und somit dem potenziellen Verlustrisiko. In unserem Artikel Warum die Frage nach der Risikotoleranz zu kurz gedacht ist und was das für dein Geld bedeutet habe ich einen anderen Artikel von uns kurz zusammengefasst (Well, it’s groundhog day… again):
Bei monatlicher Anlage über 5 Jahre im MSCI World über die letzten 50 Jahre (berechnet als dieser Artikel entstand) hättest du in 77 % der Fälle ein positives Ergebnis erzielt. Bei 15 Jahren sind es bereits 97 % und bei 30 Jahren 100 %. Der schlechteste Wert bei 30 Jahren wäre sogar noch 5,3 % Ertrag pro Jahr gewesen. Historisch betrachtet ist die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes also umso geringer, umso länger wir anlegen. 100 % Sicherheit gibt es natürlich nicht. Die gibt es nirgends. Die 77 % bei 5 Jahren ist als Information übrigens noch etwas zu wenig. Es ist auch noch notwendig zu wissen, wie stark die Ergebnisse schwanken: Das schlechteste Ergebnis wäre hier ein Verlust von 18,3 % pro Jahr gewesen. Und das zweitschlechteste ein Verlust von 13,5 % pro Jahr. Das Risiko ist in dem Fall also nicht unerheblich.
Nehmen wir an du kannst 500 € pro Monat sparen. Sagen wir im Durchschnitt machst du 6 % Ertrag pro Jahr. Was wäre das Ergebnis bei 2, 4 und 6 Jahre Anlagehorizont?
2 Jahre: Ein Gewinn von ca. 780 € vor Steuern und Kosten.
4 Jahre: Ein Gewinn von ca. 3180 € vor Steuern und Kosten.
6 Jahre: Ein Gewinn von ca. 7420 € vor Steuern und Kosten.
Aktuell musst du hier dann noch 27,5 % KESt abziehen und die Kosten berücksichtigen. Was will ich damit zeigen? Je kürzer der Horizont, desto weniger wird die Anlage dein Leben finanziell drastisch beeinflussen. Gerade wenn du monatlich sparst, darfst du nicht vergessen, dass ein Horizont von zum Beispiel 6 Jahren bedeutet, dass dein durchschnittlicher Anlagehorizont nur ca. 3 Jahre ist (nur die allererste Sparrate wird wirklich 6 Jahre angelegt).
Bei 35 Jahren Anlage ist der Gewinn vor Steuern und Kosten übrigens ca. 506.000 €. Deshalb ist die langfristige Anlage die Anlage die dein finanzielles Leben am meisten beeinflusst (sowohl positiv als auch negativ). Egal ob du viel oder wenig sparen kannst.
Wenn du 100 € monatlich sparst, dann kommt bei dem Beispiel von oben nach 2 Jahren ca. 156 € Gewinn heraus. Bei 6 Jahren kommst du auf ca. 1480 €. Verstehe mich nicht falsch, das heißt nicht, dass diese Beträge völlig irrelevant sind. Doch du gehst ja auch ein Risiko ein. Die 6 % pro Jahr sind nicht garantiert. Es könnte mehr sein, es könnte aber auch ein Verlust entstehen. Im worst case zerstört man sich psychologisch das Thema Investment für den Rest seines Lebens, da sich dieses Negativerlebnis ins Gehirn brennt. Ich habe immer wieder Klienten die mir davon erzählen, dass ihre Eltern mit Aktien Geld verloren haben und deshalb wollen sie das Thema eher nicht angreifen. Hier hat sich ein Anker in der Denkweise festgesetzt, der die Realität negativ verzerrt. Wenn möglich, sollte man dies von Vornherein vermeiden. Das hört sich einfacher an als es ist, da jeder glaubt, dass das ihm nicht passieren wird. Artikel wie dieser sollen bei der Vermeidung helfen.
Du hast nicht nur 2 Jahre Zeit, sondern du hast voraussichtlich 6 Jahre Zeit. Womöglich könnte es aber bereits in 4 Jahren so weit sein, dass du das Geld brauchst oder vielleicht brauchst du es doch erst in 9 Jahren. Sollst du dann trotzdem keine mittelfristige Geldanlage (mit Schwankung) machen?
Auch hier kommt es meiner Meinung nach wieder stark auf die allgemeine Situation an. Wenn deine monatliche Sparrate 100 € beträgt, dann würde ich nicht all zu viel Gedanken an die mittelfristige Anlage verschwenden. Bei 1.000 € Sparrate kann man zumindest darüber nachdenken. Der Grund dahinter ist einfach.
Wenn du 1.000 € Sparrate hast, dann könntest du zum Beispiel 300 € für Investments verwenden. Natürlich sollte dir bewusst sein, dass bei 6 Jahren ein größeres Restrisiko besteht, dass es “schief” geht, als bei 10 Jahren Anlagehorizont. Doch wenn wir beispielsweise 6 Jahre lang 300 € sparen und durchschnittlich 5 % pro Jahr verlieren, dann ist der Verlust in absoluten Zahlen bei ca. 3.000 €. Mit den 300 € Investment + 700 € Sparbuch sparen (hier nehmen wir sogar einfach an, dass es 0 % Verzinsung gibt) haben wir noch immer ein Kapital von ca. 69.000 € angespart. Jetzt sind die 3.000 € in Relation gar nicht mehr so viel, oder?
Wenn die Ansparung für die Eigenmittel eines Wohnungs- oder Hauskaufs war, dann werden die 3.000 € nicht gravierend die Situation verändern. Das ist auch im positiven Falle so. Denn bei 300 € über 6 Jahre und 5 % Gewinn pro Jahr wäre dein Ergebnis ca. 3.600 € vor Steuern und Kosten. Die 5 % pro Jahr (sowohl negativ als auch positiv) könnten natürlich mehr oder weniger sein. Die Zahlen sollen dir nur ein grobes Gefühl geben. Je kürzer dein Anlagehorizont ist, desto mehr handelt es sich um Spekulation anstatt um Investment. Das ist nicht per se schlecht, sollte dir aber bewusst sein.
Gerade wenn am Sparbuch wenig Zinsen zu bekommen sind und die Inflation hoch ist, neigen mehr Menschen dazu Investments tätigen zu wollen. Doch in Wahrheit ändert dies an der Situation nur marginal etwas. Über Investments sollte man immer nachdenken, wenn man genug Zeit hat. Solange wir ein Fiat-Geldsystem haben, solange wird uns auch das Thema Inflation begleiten. Das ändert aber nicht die Wahrscheinlichkeiten oder die Zinseszinsrechnung. Ja, wir verlieren jedes Jahr Kaufkraft, wenn wir nicht gleich oder mehr als die Inflation erwirtschaften. Doch sollten wir deshalb vermehrt Risiko eingehen, wenn wir nur 3 oder 4 Jahre Zeit haben? Womöglich blicken wir dann nach 3 Jahren zurück und haben in absoluten Zahlen 15 % verloren und zusätzlich noch den jeweiligen Kaufkraftverlust durch die Inflation.
Eine Ausnahme stellen Inflationszahlen von über 20 % pro Jahr dar. Bei 4 Jahren Horizont ist dein relativer Wertverlust bei 2 0% Inflation bei über 50 %. Eine Lösung dafür kann sein, dass du als dauerhaften Teil deines Portfolios harte Assets besitzt. Du legst zum Beispiel 15-25 % deines Gesamtvermögens generell in “harten Assets” an. Für diesen Teil ist dein Horizont immer >8 Jahre. So kannst du dich vor der Inflation (in dem Fall explizit die Inflation der Geldmenge seitens der Zentralbanken) relativ gut schützen.
Wenn du am Beginn deiner Karriere stehst, gerade den ersten Job fixiert hast und bisher noch kein Vermögen hast, dann wirst du anders über das Thema Geldanlage denken als jemand der 55 Jahre alt ist und 3 Millionen Euro auf der Seite hat. Das gilt auch für den Anlagehorizont. Die Bewertung wird hier, je nach persönlicher Präferenz, anders ausfallen. Für mehr Details empfehle ich dir unseren Artikel Warum die Frage nach der Risikotoleranz zu kurz gedacht ist und was das für dein Geld bedeutet.
Begehe nicht den gleichen Fehler, wenn es um deine Geldanlage geht. Die Hoffnung auf einen „Zufallsnugget“ der dir in den Schoß fällt oder in kurzer Zeit reichzu werden, hat nichts mit strategischer Geldanlage zu tun.
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