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Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.
Ist es möglich, dass sich unsere Gesundheit verbessert, wenn wir uns von Flughäfen und Autobahnen fernhalten?
Houston, wir haben ein Problem. Chicago, New York und New Jersey auch. Diese Städte bzw. Teile von ihnen, gehören zu den lautesten Städten Amerikas. Das U.S. Bureau of Transportation Statistics hat die größten Lärmsünder identifiziert: Autobahnen und Flughäfen. Oftmals ist der grundsätzliche Lärmpegel in einer Stadt auf einem Niveau von 50 Dezibel. Das ist in etwa wie ein brummender Kühlschrank. Wie ein ständig präsentes Rauschen.
In Städten wie Chicago kommt man teilweise sogar auf 80 Dezibel. Das ist in etwa so wie ein 15m entfernter Güterzug. Von einem leichten Hintergrundrauschen kann man hier nicht mehr sprechen. Lärmbelästigung ist ein gefährliches Gesundheitsrisiko. Wenn man längerfristig Lärm ausgesetzt ist, dann kann das zu erhöhtem Blutdruck und anderen Gesundheitsproblemen führen.
Und die Schäden, die dir dadurch zugefügt werden können, sind genauso gefährlich, wie “echter” Lärm. Wir werden uns in diesem Artikel deshalb ansehen, wie du im Finanz-Bereich zwischen Lärm und dem richtigen Signal unterscheiden kannst.
Starten wir mit…
Im englischen spricht man oftmals von “Signal vs. Noise”. Das Begriffspaar findet einen seiner Ursprünge beim Thema Radio. Je jünger du bist, desto eher hast du vermutlich noch nie selbst die Frequenz an einem alten Radio eingestellt. Ich versuche dies kurz zu erklären: Ohne der richtigen Frequenz, hörst du beim Radio nur Rauschen oder Lärm, wie auch immer du es bezeichnen willst. Wenn du allerdings die richtige Frequenz einstellst, dann hörst du die Musik, den Radiosprecher, also einfach das jeweilige Programm. Das ist das Signal (alle Tontechniker mögen mir verzeihen, wenn dies fachlich jetzt nicht zu 100 % richtig ist).
Das Signal ist eine aussagekräftige, klare, richtige Information, die wir erkennen möchten. Das Rauschen oder Lärm ist unerwünscht, zufällig und stört das Signal, also die richtige Information. Mit so einer trockenen Definition lässt sich meist nicht viel anfangen, deshalb gefällt mir das praktische Radio-Beispiel sehr gut. Sprache an sich dient ebenfalls als eine gute Erklärung. Nehmen wir an du hörst zwei Menschen spanisch miteinander sprechen. Selbst sprichst du kein Wort spanisch. Du würdest hier kein Signal empfangen, für dich wäre das nur Lärm bzw. Rauschen.
Falls du vor 10 Jahren Spanischunterricht hattest, dann verstehst du vielleicht ein paar Wortfetzen. Doch auf 100 % Signal kommst du niemals. Es wird dir allerdings nicht schwerfallen, dass du zwischen Lärm und Signal unterscheiden kannst. Entweder du verstehst es oder eben nicht.
Hier glaubst du vielleicht etwas zu verstehen, du glaubst vielleicht das Signal gefunden zu haben, doch womöglich hörst du die ganze Zeit nur Rauschen und Lärm und triffst deshalb falsche Entscheidungen, die sich langfristig negativ auf dich und dein (Finanz)-Leben auswirken. Und eines ist klar: Wir werden kontinuierlich Lärm ausgesetzt. Ich meine damit nicht die Lärmkulisse in Städten, sondern den Lärm und das Rauschen dem wir auf der Informationsebene jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr ausgeliefert sind.
Was ich damit konkret meine und wie du dich davor schützen kannst, sehen wir uns in Punkt #2 an…
Wir werden uns hier den Themen Investments & Geldanlage, Versicherungen und Finanzierungen/Krediten widmen. Beginnen wir am besten mit dem Thema Investments und Geldanlage, da hier der Lärmpegel oftmals am lautesten ist.
Wenn es um “echten” Lärm geht, dann kann unter anderem zwischen kontinuierlichem, intermittierendem, tieffrequentem und Impulslärm unterschieden werden. Kontinuierlicher Lärm ist eine Maschine die durchgehend läuft und dabei Geräusche erzeugt. Bei intermittierendem Lärm nimmt der Pegel immer ab und zu. Stell dir zB vor, dass ein Zug regelmäßig an deinem Haus vorbeifährt. Impulslärm kann dich erschrecken, da er plötzlich passiert. Stell dir vor die Arbeiter auf einer Baustelle reißen eine Wand ab und ein großer Brocken fällt auf den Boden, der einen lauten Knall verursacht. Tieffrequenter Lärm gehört zu unserer täglichen Geräuschkulisse, wie zum Beispiel das Brummen eines Kraftwerks im Hintergrund.
Den kontinuierlichen und tieffrequenten Lärm fasse ich hier zu einer Kategorie zusammen: Wir werden durchgehend bombardiert mit Nachrichten und Berichterstattung. Wenn du täglich Börsenkurse verfolgst oder regelmäßig Marktprognosen liest, dann wirst du mit Datenpunkten und Vorhersagen zugemüllt. Du wirst von einem Dauerrauschen begleitet. Hier das richtige Signal zu finden, ist für Profis schon schwierig und für Laien unmöglich. Für die meisten gilt: Je öfter du dich Tagesnachrichten widmest, desto lärmverschmutzter wird dein Finanz-Leben. Nassim Taleb liefert uns dazu eine schöne Erklärung:
The more frequently you look at data, the more noise you are disproportionally likely to get (rather than the valuable part, called the signal); hence the higher the noise-to-signal ratio. And there is a confusion which is not psychological at all, but inherent in the data itself. Say you look at information on a yearly basis, for stock prices, or the fertilizer sales of your father-in-law’s factory, or inflation numbers in Vladivostok. Assume further that for what you are observing, at a yearly frequency, the ratio of signal to noise is about one to one (half noise, half signal)—this means that about half the changes are real improvements or degradations, the other half come from randomness.
This ratio is what you get from yearly observations. But if you look at the very same data on a daily basis, the composition would change to 95 percent noise, 5 percent signal. And if you observe data on an hourly basis, as people immersed in the news and market price variations do, the split becomes 99.5 percent noise to 0.5 percent signal. That is two hundred times more noise than signal—which is why anyone who listens to news (except when very, very significant events take place) is one step below sucker.
…
Now let’s add the psychological to this: we are not made to understand the point, so we overreact emotionally to noise. The best solution is to only look at very large changes in data or conditions, never at small ones.
Just as we are not likely to mistake a bear for a stone (but likely to mistake a stone for a bear), it is almost impossible for someone rational, with a clear, uninfected mind, someone who is not drowning in data, to mistake a vital signal, one that matters for his survival, for noise—unless he is overanxious, oversensitive, and neurotic, hence distracted and confused by other messages. Significant signals have a way to reach you. In the tonsillectomies story, the best filter would have been to only consider the children who were very ill, those with periodically recurring throat inflammation.
Das Rauschen wirst du nur los, indem du erst gar nicht zulässt, dass dich der Lärm erreicht. Lese also keine täglichen Marktberichte und erspare dir Finanz-TV-Analysen, in denen die täglichen Kurs-Bewegungen von diversen Indizes thematisiert werden. Die kurzfristigen Veränderungen auf den Märkten sind für dich völlig und ausnahmslos irrelevant, außer du bist Day-Trader. Tägliche Kurschecks und technische Analysen sind für die meisten wie zwei Spaniern in einer hitzigen Debatte zuzuhören, ohne jemals Spanisch-Unterricht gehabt zu haben. 100 % Lärm. 0 % Signal. Ähnliches gilt für die meisten Artikel, Videos und Statements, die dir empfehlen, dass du diese 5 Aktien, ETFs, oder was auch immer unbedingt im Jahr X in deinem Depot brauchst. In manchen dieser Artikel findest du vielleicht etwas Signal, viele sind überwiegend Lärm.
Wenn du willst, kannst du dir zu praktisch jedem Zeitpunkt diametrale Expertenmeinungen einholen, wie sich die Märkte weiterentwickeln und welche Titel gut oder schlecht sind. Setz dir also “noise-cancelling” Kopfhörer auf und meide diese Art der Medien. Du wirst daraus keinen Vorteil generieren können und wie Taleb beschreibt, überreagieren wir auf emotionaler Ebene, wenn es um Rauschen und Lärm geht. Anstatt des Tagesberichts greife lieber zu einem Buch oder einem zeitlosen Artikel.
Sagen wir du sparst langfristig, also mindestens 20 Jahre oder mehr, und es ist ein Jahr vergangen. Wie viel Sinn macht es sich jetzt den Kopf über die Performance zu zerbrechen? Wenn wir uns beispielsweise die Wahrscheinlichkeiten eines positiven Ergebnisses einer einjährigen monatlichen Anlage im MSCI World Aktienindex ansehen, dann liegt der Wert über die letzten 50 Jahre bei ca. 65 %. In ca. einem Drittel der Fälle warst du negativ. Selbst bei 5 Jahren Anlage liegt die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ergebnisses erst bei 77 %.
Das ist mit ein Grund, warum ein zu kurzer Anlagehorizont tödlich sein kann, aber warum die Bewertung der Performance auf kurze Zeit ebenfalls nicht sinnvoll ist. Bei 20 Jahren Anlagehorizont lag die Wahrscheinlichkeit eines positiven Ergebnisses bei 100 %. Auf die Performance (über kurze Horizonte) fokussierte Checks haben für dich also wenig bis keinen Informationsgehalt. Für mehr Zahlen zu diesem Thema empfehle ich dir unseren Artikel: Dieser Artikel verändert wahrscheinlich deine Einstellung zu langfristigem Investment
Doch du solltest dafür nicht zu viel Zeit aufwenden und auch nicht jedes halbe Jahr die Performance bewerten. Wenn die Grundidee hinter dem Investment passt, dann sind zwischenzeitliche Ergebnisse irrelevant und tatsächlich Großteils Lärm. Bei manchen Leuten könnte man dies als den intermittierenden Lärm bezeichnen. Alle 6-12 Monate sehen sie sich die Performance ihrer langfristigen Anlage an und je nach Ergebnis sind sie glücklich oder kurz vorm Herzinfarkt. Beides sollte nicht der Fall sein. Denn dieser Lärm wird erst im Laufe der Jahre immer mehr zum Signal – also sollte man sich die zwischenzeitliche Panik sparen.
So wie der Blutdruck bei “echtem” Lärm steigen kann, so steigt er sonst auch beim Investment-Lärm. Denn der vermeintliche Verlust schmerzt viel mehr als die Freude über ein positives Ergebnis. Doch viele checken ihr Depot nicht nur alle 6 Monate, sondern täglich oder wöchentlich – hier sind Ungeduld, Fehlentscheidungen und mentale Probleme vorprogrammiert. Für eine vernünftige Anlage musst du bereit sein den Preis der Volatilität zu bezahlen.
Der plötzliche Knall, kann beispielsweise ein Marktcrash sein. Wenn Börsenkurse innerhalb weniger Wochen mehr als 20-30 % verlieren, dann führt dies oftmals zu Panik-Verkäufen. Doch ein Markt-Crash könnte auch ein Signal sein. Je nach Situation, ist der Zeitpunkt zum Nachkaufen vielleicht perfekt. Aber Achtung: Der Rat “Buy the Dip” ist nicht immer richtig. Auch wenn es einem von 2007 bis 2023 fast so vorkommt.
Dies liegt vor allem daran, dass bei praktisch jeder Krise, egal ob groß oder klein, die Zentralbanken wie der pawlowsche Hund reagiert haben. Krise = Klingel. Anstatt Speichelfluss/Futter gibt’s frisches Geld, Bailouts und niedrige Zinsen für den Markt. Was passiert, wenn dies einmal nicht mehr möglich ist? Was ist, wenn der vermeintlich günstigere Aktienmarkt, eigentlich nicht günstiger ist? Was ist, wenn er, aufgrund der inzwischen gestiegenen Zinsen, bewertungstechnisch, trotz nominal niedrigerer Kurse, eigentlich sogar teuer ist? Noch immer “Buy the Dip”? Ist es überhaupt noch ein “Dip”?
Alle die glauben, dass sie mit 100 % MSCI World die perfekte Anlage haben, wenn sie ihr Geld zB in 6 Jahren wieder brauchen, stehen womöglich vor einer bösen Überraschung. Und mir ist eines hier bewusst: Ohne mehr Hintergrundwissen, waren die letzten zwei Absätze für dich vermutlich mehr Rauschen, als verwertbares Signal. Also versuche ich das kurz in Signal umzuwandeln:
Die entscheidende Information war weiter oben. Bei 20 Jahren oder mehr, gab es kein negatives Ergebnis. Bei 6 Jahren wird es mehr zum Glücksspiel. Aber auch hier gilt es noch etwas zu beachten: Nur weil eine Strategie die letzten 50 Jahre über längere Zeiträume funktioniert hat, heißt das nicht, dass sie für immer funktioniert. Vor allem, wenn sich die Umstände grundlegend geändert haben. Mehr dazu weiter unten.
Wir müssten hier zuerst einmal definieren, was “schlecht” bedeutet. Wenn ich nach 10 Jahren einen Vergleich mit der Anlage mache, die am besten über die letzten 10 Jahre abgeschnitten hat und unglücklich bin, weil ich 6 % p.a. erzielt habe und die beste Anlage der Welt war bei 8 % p.a., dann sollte man realisieren, dass man niemals zufrieden sein wird. Im Nachhinein betrachtet wird es immer eine einzelne Anlage geben, die über die letzten 10 Jahre besser war. Wenn wir dieses “schlecht” also mal ignorieren, dann bleibt noch die echte und wahre schlechte Performance übrig. Hier muss man mit einem gewissen Grad an Ungewissheit leben lernen müssen.
Wir alle wissen zuvor nicht mit 100 %iger Sicherheit wie sich die Welt und somit auch verschiedene Anlageklassen entwickeln werden. Das Ziel einer erfolgreichen Anlage ist die wahrscheinlichsten Szenarien gut abzudecken aber auch bei den unwahrscheinlicheren Szenarien keinen Supergau zu erleben. Eine Bewertung “schlecht” oder “gut” ist mit Blick in die Vergangenheit und mit reinem Fokus auf die Rendite, mit Vorsicht zu genießen. Für jedes 0,0001 % Wahrscheinlichkeitsszenario wirst du dich natürlich nicht absichern müssen bzw. können.
Sorry, falls die nächsten Sätze hart klingen. Nur weil du 5 Videos gesehen und 2 Artikel gelesen hast, die empfehlen, dass du in 100 % Aktien-ETFs (MSCI World und ein bisschen Emerging Markets MSCI, oder vielleicht doch noch einen Anleihen ETF dazu?) sparen sollst und deine Freunde das auch machen, heißt das nicht, dass dies die richtige Anlage für dich und deine Situation ist. Verstehe mich nicht falsch, das heißt nicht, dass eine Anlage im MSCI World Aktienindex schlecht ist. Wir setzten ihn selbst in verschiedenen Portfolios ein. Aber nochmals: Gute Geldanlage rüstet dich für verschiedene Szenarien. Und gerade in einer Phase, in der die Staatsschulden vieler Länder so hoch sind wie in den letzten 60-70 Jahren nicht, sollte man kurz mal inne halten und nachdenken.
Doch eines scheint oftmals vergessen zu werden: Die Staatsschulden waren bei den wirtschaftsstarken Nationen deutlich geringer. In den USA waren wir in den 70er Jahren unter 40 %. Ende 2022 sind wir bei über 120 %. Für solche Zahlen muss man lange zurückgehen – und zwar in die 1940er Jahre. Das verändert die Situation grundlegend. Das ist kein Lärm oder Rauschen. Das ist ein Signal und eine Information, die einem zu denken geben sollte. (Mehr Informationen zu dem kannst du in unserem Artikel Finanzwissen einfach erklärt: BIP, Staatsanleihen, Schuldenspirale & Co! nachlesen. Gerade in so einer Situation, ist es noch wichtiger für verschiedene Szenarien vorbereitet zu sein.)
Ich habe das zu Beginn bereits erwähnt. Beim Radio brauchst du kein Experte zu sein, um zu realisieren was Rauschen und was Signal ist. Du hörst es sofort. Wenn’s um Finanzen geht, ist das schon schwieriger. Doch gerade dieser und andere Artikel von uns helfen hoffentlich dabei etwas mehr Signal und weniger Lärm aufzunehmen. In unserer Beratung entfernen wir dann das letzte Rauschen, das dein Hörerlebnis stört 😉 Je öfter man sich auf das Signal konzentriert und je weniger auf den Lärm, desto besser.
Du solltest so oft wie möglich bzw. fast immer langfristig denken und finanzielles first-level-thinking vermeiden. Egal ob es um Geldanlage, Vorsorge oder Versicherungen geht…
In diesem Fall würde ich die Betrachtungsweise umdrehen und zuerst die Frage stellen: Was ist das Signal? Wenn man über Versicherungen nachdenkt, dann sollte im ersten Schritt eines im Vordergrund stehen:
Der Fehler, den man hier machen kann, ist der folgende: Man versucht diese Fragen basierend auf dem persönlichen Gefühl zu beantworten. Doch die Antwort auf diese zwei Fragen hat nichts mit Gefühl zu tun, sondern mit harten Fakten.
Ich empfehle dir als Lektüre u.a. folgende Artikel von uns:
Es geht in diesen Beiträgen nicht ausschließlich um das Thema Versicherungen, aber es kann ja nicht schaden, wenn du zu anderen Finanz-Themen gleich noch etwas Signal mitnimmst 😉
Wenn du mit Freunden, Laien oder vermeintlichen Experten sprichst, die aber keine sind, dann ist die Gefahr enorm hoch, dass du zum Großteil Rauschen hörst. Dir kommt das vielleicht sogar wie die richtige Information vor, was es noch schlimmer macht. Egal ob dies der Ratschlag gegen oder für den Abschluss einer Versicherung ist. Egal ob dies eine gute oder schlechte Erfahrung mit einer spezifischen Versicherungsgesellschaft ist. In den meisten Fällen ist dies 99 % Lärm. Ich habe dazu sogar einen eigenen Artikel geschrieben: Die 4 Reiter deiner finanziellen Apokalypse Oder: Sei vorsichtig, von wem du dir Rat holst
Es gibt dafür eine einfache Lösung. Du musst hinterfragen, wen du um Rat frägst. Ray Dalio beschreibt dies in seinem Buch Principles sehr treffend:
If you ask someone a question, they will probably give you an answer, so think through to whom you should address your questions. I regularly see people ask totally uninformed or nonbelievable people questions and get answers that they believe. This is often worse than having no answers at all. Don’t make that mistake. You need to think through who the right people are. If you’re in doubt about someone’s believability, find out.
The same is true for you: If someone asks you a question, think first whether you’re the right person to answer it. If you’re not believable, you probably shouldn’t have an opinion about what they’re asking, let alone share it.
Hört sich simpel an, oder? Dies umzusetzen ist allerdings nicht so einfach. Je öfter du es schaffst, desto mehr wirst du das Rauschen unterdrücken.
Nehmen wir uns noch das Thema Finanzierungen und Kredit vor…
Wir könnten mit Erzählungen zu Lärm und Rauschen im Finanzierungsbereich vermutlich ein ganzes Buch füllen. Ich möchte hier aber vor allem auf eine Sache eingehen: Vorhersagen über Zinsentwicklungen.
Niemand kann dir vorhersagen, wie sich die Zinsen entwickeln. Natürlich kann man Annahmen treffen. Man kann analysieren was wahrscheinlicher und unwahrscheinlicher ist. Man kann auch versuchen langfristig zu denken, was an und für sich ja gut ist, und eine Schätzung abgeben, ob das Zinsniveau in 5 Jahren höher oder niedriger ist. Doch wirklich wissen tut es niemand. Wenn mich jemand zwingen würde, dass ich heute im März 2023 eine Schätzung abgeben muss, ob das allgemeine Zinsniveau im Jahr 2029 in Europa und den USA höher oder niedriger als jetzt sein wird, dann würde ich sagen, es ist wahrscheinlich niedriger.
Denn wenn du so finanzierst, dass du ein höheres Zinsniveau in den nächsten 3-4 Jahren nicht überlebst, da die Kosten zu hoch werden, dann hast du bei der Kreditaufnahme an sich einen Fehler gemacht. Der Fehler ist vielleicht entstanden, da du selbst oder jemand anderer dir gesagt hat: “Die Zinsen steigen eh nie wieder.” Ja, die Wahrscheinlichkeit dauerhaft (10 Jahre oder länger) hoher Zinsen ist, bei den aktuellen Schuldenständen der meisten Länder in Europa, unwahrscheinlich. Doch einerseits ist das keine 100 % – Garantie für dauerhaft niedrige Zinsen und andererseits bringt es dir nichts, falls du die Phase der höheren Zinsen nicht überlebst, selbst wenn sie danach wieder fallen.
In unserem Artikel Soll ich das Haus bzw. die Wohnung jetzt kaufen, da die Preise sowieso immer steigen? gehe ich im Detail darauf ein, welche Sicherheitsmarge bzw. welchen Spielraum für Fehler man in diesem Zusammenhang beachten muss. Das Risiko des persönlichen Ruins muss unter allen Umständen vermieden werden. Das ist die Information, das Signal, auf das du dich konzentrieren musst. Nicht die Marktvorhersagen diverser Experten, die vielleicht oder vielleicht auch nicht zutreffen (und dazu gehört auch meine “erzwungene” Aussage, dass die Zinsen im Jahr 2029 vermutlich niedriger sind; nochmals: Niemand kann dies wirklich gesichert vorhersagen).
Auf andere Lärmquellen beim Thema Kredit gehe ich in unserem Artikel 3 Marketing-Schmähs die mich nerven, wenn es um Finanzierungen geht ebenfalls ein.
Wir hoffen, dass wir mit diesem und anderen Artikeln von uns inklusive unserer Beratung, so viel Lärmbelästigung wie möglich aus deinem Leben entfernen können. Kein brummender Kühlschrank, kein plötzlicher Knall von der Baustelle, sondern pures Signal.
1. Für noch mehr Signal:
Hol’ dir unseren ultimativen Finanzplanungsguide für Uni- und FH-Absolventen.
Dort erfährst du nochmals welche Versicherungen du unbedingt brauchst, welche Finanzplanungsfehler du vermeiden musst und wie du in allen Bereichen zu Boni für Uni- & FH-Absolventen kommst.
2. Und dann sprich direkt mit uns und starte mit deiner persönlichen Finanzplanung. So schonst du dein Gehör und senkst deinen Blutdruck 😉
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