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Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.
Falls du Teil I und Teil II dieser Artikelserie noch nicht gelesen hast, dann solltest du das unbedingt machen. Sie bilden die Grundlage für das, was folgt.
Wir haben in Teil I festgestellt, dass grob zusammengefasst die Geldhistorie aus folgenden Abschnitten besteht:
Was kommt als Nächstes?
Einige Zentralbanken sehen die Zukunft unseres Geldes in CBDCs. Nein, das ist kein Kürzel für eine Krankheit, sondern steht für “Central Bank Digital Currencies”. Wobei du vielleicht, wie ich, nach dieser Lektüre zum Schluss kommst, dass sich CBDCs als “Krankheit” herausstellen könnten. Generell liegt es nahe, dass sich unser Geld in eine digitale Richtung entwickeln wird – wie so ziemlich alles im 21. Jahrhundert. Wenn wir also am Beginn des digitalen Geld-Zeitalters stehen, dann sollten wir wissen, was uns möglicherweise erwartet.
Vorweg: Ich werde hier zu Beginn versuchen so neutral wie möglich darzustellen, was sich genau hinter CBDCs versteckt. Ich werde aber auch meine persönliche Meinung darlegen. Ein kleiner Spoiler vorab: CBDCs könnten, meiner Meinung nach, den Weg in eine Dystopie ebnen, vor der wir alle Angst haben sollten. Wieso werde ich in den nächsten Absätzen erläutern. Wenn du das hier liest, lebst du höchstwahrscheinlich in der EU. Das Thema wird uns also rasch betreffen (Die EU plant die Testphase mit 2024 anlaufen zu lassen und 2026 bereits digitale Euros anzubieten). Generell experimentieren bzw. denken weltweit über 100 Länder über CBDCs nach (hier ist ein Tracker).
Central Bank Digital Currencies sind digitale Fiatwährungen, die direkt von einer Zentralbank (EZB, FED etc.) ausgegeben und kontrolliert werden. Es sind Verbindlichkeiten der jeweiligen Zentralbank. Betrachtet man sie aus Sicht der Geldmenge, dann gehören sie zu M0. Was ist M0? Als M0 wird die Geldmenge bezeichnet die sich aus dem im Umlauf befindlichen Bargeld (Banknoten und Münzen) plus dem Zentralbankgeld, welches Geldinstitute bei der Zentralbank halten, zusammensetzt.
Zur Unterscheidung: Dein Girokonto (was für uns im täglichen Gebrauch ja auch “digitales Geld” ist) würde bei der Geldmenge zu M1 zählen, da hier zusätzlich zu M0 eben Sichteinlagen und Reiseschecks hinzukommen. Sichteinlagen (dein Girokonto) sind kein Zentralbankgeld. M0, M1, M45435, M&Ms,… Ich will dich hier nicht verwirren oder womöglich Alpträume aus deinen VWL-Kursen wieder aufleben lassen, doch die Unterscheidung ist wichtig, um zu verstehen, was Zentralbanken dazu bewegt CBDCs einführen zu wollen. Digitales Cash, gebunden an ein “Konto” bei der Zentralbank (und eben nicht bei einer Kommerzialbank), bedeutet, dass die Zentralbanken wieder mehr (oder noch mehr) “Steuerungsmöglichkeiten” haben.
Diese Liste erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, doch folgende Punkte sprechen für die “Machthabenden” für eine Einführung von CBDCs:
Ich habe zu Beginn erwähnt, dass CBDCs womöglich den Weg in eine Dystopie ebnen. Sehen wir uns an warum:
Ich behaupte nicht, dass dies das Ziel von allen Zentralbankern und Regierungen ist. Manche meinen es womöglich wirklich gut. Doch wenn diese Tür einmal geöffnet ist, dann lässt sie sich nur schwer wieder schließen. Durch CBDCs kann menschliches Verhalten gemanagt, beeinflusst und gelenkt werden. Bestimmte Aktivitäten könnten beispielsweise als anti-sozial eingestuft werden und zu automatischen Konsequenzen für dein digitales Bargeld führen. Die Frage, die wir uns stellen müssen: Wer entscheidet was heute gut ist? Was ist, wenn die gleiche Aktivität morgen als böse gilt?
Mit echtem Bargeld kannst du anonym (in der EU, wenn alles nach dem Wunsch von Brüssel geht, bald nur mehr bis 10.000 €) Käufe tätigen. Im Moment denkst du dir vielleicht: “Ja, aber ich benutze eh fast nie Bargeld.” Ja, aber du könntest es aktuell noch. Was ist, wenn es nicht mehr geht und du gezwungen bist, digitales Bargeld zu verwenden, über das du nicht mehr selbst bestimmen kannst?
Nicht nur, dass man Transaktionen zensieren und sperren kann. Es können auch gewisse Transaktionen incentiviert werden. Oder anders ausgedrückt: Du könntest auch zu gewissen Transaktionen “gezwungen” werden. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten: CBDCs könnten so programmiert werden, dass sie für eine gewisse Zeit nur in bestimmten Geschäften ausgegeben werden können. Denke an die COVID-Lockdowns: Hier könnte fixiert werden, dass dein CBDC-Konto nur mehr in Lebensmittelgeschäften funktioniert.
Es könnte nur zu vorgegebenen Zeitspannen erlaubt sein, Transaktionen durchzuführen (ebenfalls perfekt für einen Lockdown). Oder es darf nur eine gewisse demografische Bevölkerungsgruppe zu einem bestimmten Zeitpunkt Geld ausgeben. Oder gewisse Produktgruppen könnten nur mehr bis zu einer fix vorgegebenen Anzahl erworben werden. Mit programmierbarem Geld ist vieles möglich.
All das, was ich aufgelistet und beschrieben habe, muss nicht passieren. Doch das Potenzial dazu besteht. Und diese Extremszenarien geschehen nicht plötzlich, sondern Schritt für Schritt. Zuerst wird das Bezahlen mit physischem Bargeld eingeschränkt. Durch Inflation wird der Kaufkraft-Betrag automatisch immer kleiner (die Grenze muss ja nicht angepasst werden). Wenn das nicht schnell genug geht, wird die Schwelle vielleicht nach unten revidiert. Niemand beschwert sich sonderlich darüber und das Volk wird wieder etwas weiter Richtung Dystopie geschoben (ich gehe darauf gleich im Detail ein).
Und dann sind wir alle in einem Haus gefangen, das brennt, aber keine Türen und Fenster hat. Fluchtwege gibt es nicht mehr. Ja, das ist etwas schwarzmalerisch. Doch bei all dem, was wir in dieser Artikelserie bisher besprochen haben, ist Vorsicht in Bezug auf CBDCs wohl besser als Nachsicht. Um meine Befürchtung zu untermauern, habe ich noch ein Video von Agustin Carstens, dem General Manager der BIZ (Bank für internationalen Zahlungsausgleich), der Bank der Zentralbanken, für dich:
Da gibt es nicht mehr viel dazu zu sagen. Ich wünsche mir keine Welt, in der uns allen möglicherweise vorgeschrieben wird, was wir wie und wann kaufen können und was wir mit unserem Geld machen dürfen. Egal unter welchem Vorwand. Denn wer entscheidet was gut ist? Was ist, wenn jemand an die Macht kommt, der alles, was du gut findest als böse und schlecht einstuft? Oh, du isst gerne Steak? Das geht jetzt nur mehr 1x alle 2 Monate. Und ab morgen musst du mit dem Fahrrad fahren, denn dein persönliches CO2-Budget hast du leider aufgebraucht und Tanken geht somit erst wieder in 15 Tagen.
Aber wie könnte es zu so einer Entwicklung kommen? Wie könnte das Playbook der Staaten und Regierungen aussehen? Sehen wir uns dazu einen potenziellen Fahrplan an, um das Szenario etwas konkreter zu machen.
1. Am besten führt man CBDCs zu Beginn nur für eine kleinere Gruppe ein. Zum Beispiel könnte man veranlassen, dass vorerst nur Unternehmen ihre Steuern via CBDC bezahlen müssen.
2. Wenn das System mal läuft, dann wartet man auf die nächste “Krise”. Egal ob Pandemie, Energiekrise oder etwas anderes. Es muss ein Grund gefunden werden, der Helikoptergeld, also Direktzuschüsse vom Staat notwendig macht. In Österreich könnten wir als gutes Beispiel die Sudexo Energiebonus-Gutscheine anführen, die wir 2022 alle bekommen haben. Anstatt Gutschein-System gibt es diese Zuschüsse nur mehr via CBDC. Das lässt sich auch gut verkaufen: Es ist günstiger. So bekommt wirklich jeder die Zuschüsse. Blablabla. Die Quintessenz: Das Geld bekommst du nur mit Zentralbank-Konto.
Alle die dann vor CBDCs warnen, werden als Verschwörungstheoretiker und Menschenhasser hingestellt. Denn wie kann man denn nur gegen eine Auszahlung an die arme Bevölkerung sein?
3. Der nächste Schritt könnte die Einführung von einem bedingungslosen Grundeinkommen sein. Was im Englischen als Universal Basic Income (UBI) bekannt ist, könnte der perfekte Vorwand für CBDCs sein, denn eine Auflage für den Erhalt eines bedingungslosen Grundeinkommens könnte sein, dass es nur als CBDC ausbezahlt wird. Als Grund wird natürlich nicht das Vorantreiben des digitalen Bargelds genannt, um andere Ziele zu erreichen. Die Bevölkerung wird also immer abhängiger von der Mutterkuh Staat.
Wieder werden manche von den Dächern schreien, dass wir uns nicht in diese Situation begeben sollten. Dass wir das nicht akzeptieren dürfen. Dass wir an der Schwelle zur Dystopie stehen…
Sobald mehr als die Hälfte der Bevölkerung eines Landes ihr Einkommen ganz oder teilweise vom Staat bezieht, ist eine Umkehr auf dem Weg in die Knechtschaft nicht mehr möglich. Die Stallgefütterten wollen und können auf ihren Futtermeister nicht mehr verzichten. Ihr Schicksal ist dann vorgezeichnet: Füttern, melken, schlachten.
– Roland Baader
Ich hoffe, dass wir nicht alle eines Tages aufwachen und feststellen müssen, dass der Albtraum Realität geworden ist. Denn dann ist es zu spät. Wir alle sollten also auf die Zeichen achten, die uns davor warnen. Aktuell habe ich das Gefühl, als ob die Kanarienvögel schon alle tot in ihren Käfigen liegen und wir die Flucht aus der Kohlemine antreten sollten. Wir müssen übrigens noch einen weiteren Punkt besprechen, der CBDCs zum Schreckgespenst für Freiheit und Selbst-Souveränität macht.
Diesen “Vorteil” findest du übrigens auch in einem offiziellen Arbeitspapier der EZB . Es könnte auch ein Limit geben wie viel Geld du halten darfst. Auch noch dramatischeren Maßnahmen steht irgendwann nichts mehr im Weg: Die Bargeldbestände könnten einem Schuldenschnitt zum Opfer fallen. Wenn du das für unmöglich hältst, dann wirf einen Blick in die Vergangenheit: Zypern 2013. Dort wurden im Rahmen der Rettungsaktion bei gewissen Banken Guthaben über 100.000 € komplett vom Staat einkassiert. Mit CBDCs ist dies noch einfacher. Vor allem, wenn jegliche Fluchtrouten vermauert und geschlossen wurden. Nochmals: Mit programmierbarem Geld kann man praktisch alles machen.
Ich sehe für uns als Bürger praktisch keinen Vorteil. In Krisenzeiten Helikoptergeld zu verteilen, lässt sich auch anders lösen. Dass ich Helikoptergeld auf lange Sicht gar nicht für eine geeignete und gute Maßnahme halte, ist ein anderes Thema. Internationale Zahlungen lassen sich über Bitcoin und/oder Stablecoins fast zum Nulltarif durchführen. Auch für das braucht man CBDCs nicht. Dass wir unser Bargeld lieber selbstbestimmt ausgeben und nicht durch die Politik “programmieren” lassen, sollte außer Frage stehen.
CBDCs könnten als Schutz für die Bevölkerung verkauft werden, da so viele böse Dinge mit Bargeld gemacht werden. Deshalb müssen wir alles überwachen. Wir haben im jetzigen System bereits sehr weitreichende KYC (Know Your Customer) und Geldwäschebestimmungen. Die Frage ist: Wie wirksam sind diese? Hierzu findet man nicht so viele Studien, doch das, was man findet, stimmt mich nachdenklich. Ich zitiere hier aus dem Report “Why the U.S. Should Reject Central Bank Digital Currencies (CBDCs)”:
Ronald F. Pol, writing in 2018, observed: “anti-money laundering policy intervention has less than 0.1 percent impact on criminal finances, compliance costs exceed recovered criminal funds more than a hundred times over, and banks, taxpayers and ordinary citizens are penalized more than criminal enterprises.” That same year, Rob Wainwright, outgoing director of Europol, said: „Professional money launderers — and we have identified 400 at the top, top level in Europe — are running billions of illegal drug and other criminal profits through the banking system with a 99 percent success rate.”
A 2020 report by the International Consortium of Investigative Journalists similarly concluded, “The records show that five global banks — JPMorgan, HSBC, Standard Chartered Bank, Deutsche Bank and Bank of New York Mellon — kept profiting from powerful and dangerous players even after U.S. authorities fined these financial institutions for earlier failures to stem flows of dirty money.”
Ich erspare mir hier sogar die Diskussion, dass eine 100 % Überwachung aller Transaktionen einen Generalverdacht gegenüber allen Bürgern in den Raum stellt und was davon zu halten ist. Es ist mir egal in welchem Kleid die Maßnahme vorgeführt wird. Sie ist abzulehnen.
In Wahrheit haben wir dieses Überwachungssystem für klassische Banktransaktionen aktuell sowieso schon – dazu benötigen wir keine CBDCs. Die Gefahr, dass die Zentralisierung der Finanzdaten aller Bürger (und das dann noch womöglich in Kombination mit einer digitalen ID) ein riesiger Honeypot für Hacker ist, habe ich (bis jetzt) ebenfalls nicht explizit angeführt. Auch das birgt selbstverständlich hohes Gefahren-Potenzial für uns als Bürger.
Auch wenn ich mich wiederhole: CBDCs ermöglichen eine Dystopie. Egal wie wir über unsere aktuelle politische Führung denken, sollten wir eines nicht außer Acht lassen: CBDCs stehen auch zukünftigen politischen Anführern zur Verfügung. Was heute noch legal ist, wird morgen womöglich, aus Sicht einer neuen Regierung, illegal. Ich glaube nicht, dass wir vor einem Zeitalter stehen, in dem unsere Politiker Philosophenkönige sind oder werden.
Falls du dich fragst, was Alternativen zu CBDCs sind, dann fallen meiner Meinung nach Stablecoins darunter. Die gibt es schon. Sie funktionieren auch für den Zweck, für den sie geschaffen wurden (ich erspare mir an diesem Punkt die Diskussion zu Stablecoins an sich). Falls du auch an Bitcoin gedacht hast, dann bin ich der Meinung, dass Bitcoin als Alternative für CBDCs nicht der komplett richtige Vergleich ist. Ja, Bitcoin kann digitales Geld sein. Doch es ist kein Fiat-Geld. Bitcoin ist die Alternative zu Fiat-Geld. Deshalb sollte Bitcoin nicht explizit oder nur mit CBDCs verglichen werden, sondern mit Fiat-Geld an sich. Über Bitcoin haben wir schon einiges geschrieben, wenn du mehr erfahren willst, dann kannst du dir unter anderem folgende Dinge ansehen:
Zum Abschluss dieser Artikelserie möchte ich noch auf folgendes Thema eingehen:
Wenn du diese Artikelserie bisher gelesen hast, dann könnte der Eindruck entstehen, dass wir nicht gerade Fans von den Auswüchsen des Fiat-Systems sind. Dieser Eindruck ist richtig. Und doch sind wir Finanzplaner. Wie lässt sich das miteinander vereinbaren?
Egal wie man über das aktuelle System denkt – wir alle leben im Moment in diesem System. Als Finanzplaner sehen wir unseren Job darin unsere Klienten bestmöglich in allen Finanz- und Karrierethemen zu unterstützen:
Für uns ist deshalb die Aufgabe als Finanzplaner und das, was wir bei FiP.S machen wichtiger denn je. Egal wie die Würfel im Fiat-System fallen, das Ziel muss sein, in so vielen Szenarien wie möglich gut dazustehen und die verschiedenen Aspekte (Versicherung, Geldanlage, Vorsorge, Finanzierung,…) bestmöglich aufeinander abzustimmen.
Kannst du dich noch an Ruben de la Vialle erinnern? Wir haben ihn zu Beginn dieser Artikelserie erwähnt. Er kritzelte Graffiti neben antike Steinkunst, da er sie nicht als antike Steinkunst erkannte.
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