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Studentenversicherung - Was brauchst du wirklich?

Studentenversicherung

Was hat der Paarungstanz der australischen Pfauenspinne mit einer Studentenversicherung zu tun?

Ich bin kein großer Spinnenfan, aber die australische Pfauenspinne ist faszinierend. Da sie nur 4 bis 6 mm groß ist hält sich meine Angst vor ihr in Grenzen. Ihren Namen hat sie bekommen, da die männlichen Exemplare eine Platte mit bunter Musterung an ihrem Hinterleib tragen. Diese Platte verwenden sie beim Balztanz, um die weiblichen Spinnen zu beeindrucken. Bei dem Tanz geht’s übrigens um Leben und Tod.

Denn wenn ein Weibchen nicht beeindruckt ist, dann attackiert es das männliche Exemplar und frisst es auf. Doch leider erwischt es auch Männchen die eine weibliche Spinne beeindruckt haben. Denn manchmal fressen die Weibchen die Männchen auch nach der erfolgreichen Paarung einfach auf.

Bei den Angeboten zu Studentenversicherungen passiert etwas sehr Ähnliches

In dem Fall führen viele Versicherungsgesellschaften einen Balztanz auf. Angelockt und beeindruckt sollen nicht die weiblichen Pfauenspinnen werden sondern DU – falls du gerade studierst.

Leider ist das Ergebnis ähnlich. Wenn der Balztanz erfolgreich ist und du eine Studentenversicherung abschließt, dann wirst du oftmals aufgefressen 😉

Was meine ich damit? Viele Studentenversicherungen sind nicht optimal. Das heißt nicht, dass jede Studentenversicherung schlecht ist. Manche männliche Pfauenspinnen werden auch nicht gefressen. Damit du zu denen gehörst, die nicht verspeist werden, solltest du drei Dinge wissen:

1. Welche Versicherungen brauchst du als Student tatsächlich und warum macht es keinen großen Unterschied ob du schon nebenbei arbeitest oder nicht.

2. Auf welche Lockangebote du nicht reinfallen solltest bzw. worauf du achten musst, um sofort clevere Lösungen zu haben

3. Wie viel soll bzw. muss eine sinnvolle Studentenversicherung kosten?

Starten wir sofort mit…

1.

Welche Versicherungen brauchst du als Student tatsächlich?

Und warum macht es keinen großen Unterschied ob du schon arbeitest oder nicht.

Musthave Studentenversicherungen 01

Eine klassische Studentenversicherung ist oftmals ein Kombipaket aus Haushalt bzw. Privathaftpflichtversicherung, Unfallversicherung und Rechtsschutzversicherung.

Diese Aufteilung muss als erstes hinterfragt werden. Was brauchst du tatsächlich unbedingt bzw. worauf musst du dich fokussieren?

Als Menschen brauchen wir beispielsweise Wasser, Schlaf und Nahrung um zu überleben. Und zwar in dieser Reihenfolge.  3-4 Tage ohne Wasser bedeutet wir sterben, 10-14 Tage ohne Schlaf führt zum Tod, und nach rund 3 Wochen ohne Nahrung wird’s schwierig mit dem Überleben. Wenn wir diese Dinge also priorisieren müssten, dann wird Nahrung an der letzten Stelle stehen.

Bei deiner Absicherung als Student solltest du ähnlich vorgehen. Denn meistens hat man nicht Geld im Überfluss, um alles was sinnvoll ist auch sofort abzusichern. 

Also, was ist bei einer Studentenversicherung jetzt unbedingt notwendig? 

Zu allererst solltest du vermutlich kein einzelnes Kombipaket machen. Die meisten Kombipakete (=alle Versicherungen in einem Vertrag und beim selben Anbieter) sind suboptimal. Mehr Details dazu in Punkt 2 weiter unten. 

Die Versicherungen die du auf der Agenda haben solltest sind die folgenden:

Wenn du schon mehr von uns gelesen hast, ist das nicht komplett neu für dich. Zwei Artikel die speziell als Student für dich spannend sind, möchte ich dir hier empfehlen:

1. Wo bist du als Student nicht mehr mitversichert?

In diesem Artikel gehen wir explizit darauf ein worauf du bei der Mitversicherung bei deinen Eltern achten musst und was du nicht übersehen darfst.

2. Was brauchst du als Uni- und FH-AbsolventIn bzw. StudentIn in welcher Lebenssituation und was kannst du dir sparen?

Mit den beiden Artikeln solltest du für dich persönlich relativ schnell herausfinden, ob und wo Handlungsbedarf besteht. Im zweiten Artikel wirst du auch wieder die drei Versicherungen von oben als Empfehlung finden. Vor allem bekommst du auch einen Ausblick welche Versicherungen später wichtiger werden.

Warum hat es jetzt keine große Auswirkung ob du bereits nebenbei arbeitest oder nicht?

So wie du trinken, schlafen und essen musst – egal ob du 3 Monate alt bist oder 83 Jahre alt bist – brauchst du eben immer eine Grundabsicherung. Egal ob du arbeitest oder nicht. Deine Gefahr einen Unfall zu erleiden, hängt beispielsweise nicht davon ab ob du einen Job hast oder nicht – außer du bist professioneller Destruction Derby Fahrer (dann ist deine Gefahr natürlich höher). 

Wenn du bereits ein eigenes Einkommen hast, wirst du dir leichter tun um auch bereits über so etwas wie eine Krankenzusatzversicherung nachzudenken.

Das Einzige das sich also ändert, ist die Leistbarkeit und, dass du dein Absicherungspaket bereits früher erweitern kannst. Dazu empfehle ich dir wie gesagt die Artikel von oben.

In diesem Artikel widmen wir uns jetzt aber der Frage warum das ein- oder andere Lockangebot einer Studentenversicherung mit Vorsicht zu genießen ist.

2.

Auf welche (Lock-)Angebote darfst du bei einer Studentenversicherung nicht reinfallen?

Und worauf musst du achten, damit du sofort clevere Lösungen hast?

Spinnennetze: Lockangebote Studentenversicherung

Ich hab es weiter oben schon angeschnitten. Viele Angebote die als Studentenversicherung verkauft werden, sind Kombipakete aus verschiedenen Versicherungen. 

Was haben die meisten dieser Pakete gemein?

A) Du wirst bei erreichen eines bestimmten Alters umgestellt

Bei den meisten Studentenversicherungspaketen wirst du zu einem bestimmten Zeitpunkt automatisch in eine “Erwachsenen- / Nicht-Studenten-Prämie” umgestuft. Dann sind der Großteil der Angebote preis-/leistungstechnisch gar nicht mehr so günstig. Das ist aber nicht das Hauptproblem. 

Die Studentenpakete sind immer bei einem einzelnen Versicherer. Es gibt keinen einzelnen Anbieter, der in allen Bereichen top ist. Falls du nach deiner Studentenversicherung also auf ein neues Paket aufgestuft wirst und dann vielleicht gleich noch 1-2 andere Versicherungen beim selben Anbieter dazumachst, dann bist du preis-/leistungstechnisch definitiv suboptimal unterwegs.

Das Lockangebot hat funktioniert. Die Versicherungs-Spinne verspeist dich oder hat dich zumindest in ihrem Netz gefangen.

B) Die meisten Pakete decken nicht alles ab was notwendig ist

Wie bereits erwähnt sind viele Studentenversicherungen eine Kombination aus Rechtsschutz-, Unfall- und Privathaftpflichtversicherung. Die Rechtsschutz kostet zwar nicht viel, aber wenn du Prioritäten setzen möchtest, dann ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung viel wichtiger. 

Vor allem handelt es sich bei den einzelnen Teilen dann meist um abgespeckte Versionen. Bei zwei Anbietern, die ich für diesen Artikel genau unter die Lupe genommen habe war bei der Unfallversicherung die Maximalauszahlung im Basispaket 250.000 €. 

Das ist natürlich besser als nichts, aber in Wahrheit ist das zu wenig. Wenn du einen Unfall hast und im Rollstuhl sitzt, dann ist es egal ob du noch studierst oder im ersten Job nach dem Studium bist. Da wird immer mehr Geld notwendig sein. 

Für die eigene Gewissensberuhigung funktioniert so ein Kombi-Paket vielleicht, aber im Fall der Fälle ist es meist zu wenig.

Was bedeutet das jetzt für dich?

Du solltest dich sofort um eine ordentliche Lösung umsehen. Ob dein Absicherungspaket ein paar Euro pro Monat mehr kostet, sollte nicht der ausschlaggebende Punkt sein. Und ja, ich weiß, das Budget kann als StudentIn wirklich knapp sein. Ich kann mich selbst noch an meine Studienzeit erinnern. Aber um sinnvoll abgesichert zu sein, musst du vermutlich “nur” auf ein paar Bier im Monat verzichten 😉

Vor allem kannst du auch als StudentIn bereits echte Spezialtarife für Uni- und FH AbsolventInnen machen, bei denen du besser aufgestellt bist, als bei den vermeintlich tollen Studentenversicherungen.

Was machst du, wenn du aber bereits so einen Vertrag hast?

Auch dann geht die Welt nicht unter. Bei den meisten Verträgen dieser Art kommst du nach 3 Jahren raus. Vielleicht sogar früher, falls du zur Umstellung kündigen kannst. Hier kommt es aber immer auf den Einzelfall an. Wir prüfen für Klienten regelmäßig solche Verträge (mehr dazu am Ende des Artikels). 

Ein Punkt ist noch offen: Die Kosten!

3.

Wie hoch sind die Kosten einer sinnvollen Studentenversicherung

Wann ist es zu günstig? Wann ist es zu teuer?

Kosten Studentenversicherung

Wir haben auch dazu in den oben verlinkten Artikeln einiges geschrieben, aber als Kurzusammenfassung hier nochmals erwähnt:

  • Eine Privathaftpflichtversicherung sollte dich irgendwo um die 3-4 € pro Monat kosten. In Kombination mit einer kleinen Haushaltsversicherung für das Studentenheim- oder WG-Zimmer kostet es minimal mehr.
  • Eine Unfallversicherung sollte dich je nach Umfang um die 15-20 € monatlich kosten. Das wäre ein volles Paket, dass du auch nach dem Studium so weiterführen kannst. Wenn’s doch etwas abgespeckt, aber noch sinnvoll sein soll, dann bewegst du dich bei ~ 10 €. Da hast du aber bereits eine Spezialgliedertaxe speziell für Studenten- und Uni- und FH-AbsolventInnen. Am Markt findest du natürlich (sowohl bei einer expliziten Studentenversicherung als auch bei normalen Unfallversicherungen) “günstigere” Angebote. Doch wenn du dir das Preis-Leistungs-Verhältnis ansiehst, dann sind die vermeintlich günstigeren Angebote eigentlich ganz schön teuer. Das 5-Sterne-Luxusressort kostet auch mehr als die 1-Stern Absteige die mit Bettwanzen verseucht ist.
  • Eine Berufsunfähigkeitsversicherung wird dir je nach Rentenhöhe, Alter und Studium zwischen 20-25 € monatlich kosten. Auch hier gibt es Start-Angebote, die bei genauerem Betrachten nicht unbedingt zu empfehlen sind. Deshalb solltest du auch hier sofort zum vollen Paket greifen. Vielleicht mit etwas weniger Rentenhöhe, damit die Prämie günstiger ist und mit Ende des Studiums kann man dann ja die Rente erhöhen.

Alle Angebote die gravierend weniger kosten, als die oben angeführten Prämien, liefern in 99,9 Prozent der Fälle auch drastisch weniger Leistung. 

Im Moment denkst du dir  vielleicht noch:

  •  “Aber ich kann mir das aktuell wirklich nicht leisten…”

Wenn du “nur” eine Privathaftpflicht machst und eine abgespeckte Unfall, dann kostet dich das keine 15 € pro Monat. Das sollte immer möglich sein. Wenn du also tatsächlich budgetär so stark beschränkt bist, dann ist das zumindest besser als gar keine Absicherung zu haben.

  •  “Ich bin eh noch überall bei den Eltern mitversichert…”

Wenn das tatsächlich so ist, dann ok. Aber du solltest das prüfen. Du wärst nicht die erste Person, die glaubt, dass sie noch mitversichert ist und dann stellt sich heraus, dass dies nicht der Fall ist. 

Speziell bei einem Thema wie der Berufsunfähigkeitsversicherung und Unfallversicherung gibt’s übrigens keine automatische Mitversicherung. Hier muss immer explizit ein Tarif für dich bestehen. Mehr dazu kannst du, im bereits oben erwähnten Artikel, “Wo bist du als Student nicht mehr mitversichert?” nachlesen.

  •  “Das mache ich alles wenn ich einen Vollzeit-Job habe.”

Auch wie bereits oben erwähnt, ändert sich nichts an deiner Situation. Egal ob du schon im Job bist, Teilzeit arbeitest oder noch gar nichts nebenbei machst. Beim Autofahren sagst du auch nicht: “Ich schnalle mich erst nach 10 Minuten an. Vorher brauche ich das nicht.”

Die Situation ist bei deiner persönlichen Absicherung genau gleich. Dein Risiko verändert sich nicht plötzlich, nur weil du 27 geworden bist oder einen Job begonnen hast (außer der Job ist sowas wie Cliff-Diving oder Base-Jumpen 😉 ).

Wenn dich also nicht der Balztanz von Versicherungsgesellschaften verzaubert, dann besteht noch immer die Gefahr, dass du dich selbst austrickst.

Mit diesem Artikel verhindern wir hoffentlich beides – du wirst nicht von der Versicherungs-Spinne gefressen und du schadest dir nicht selbst.

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Autor: Florian Märzendorfer

Fan von indischem Essen, Finanzplaner & Co-Founder von FiP.S.

Hasst Strandurlaube & verabscheut Beistrichregeln.

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